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287 Die Absicht des Jonathas und seiner Gefährten war mir natürlich klar; trotzdem erklärte ich meine Bereitwilligkeit, augenblicklich gegen den Feind auszurücken. Aber, fuhr ich fort, da wir aus den Briefen erführen, dass die Römer an vier Stellen zugleich einfallen würden, so sei es nötig, unsere Streitmacht in fünf Haufen zu teilen; über vier derselben sollten dann Jonathas und seine Freunde das Kommando führen. 288 Denn wackeren Männern gezieme es nicht bloss zu raten, sondern auch in der Not selbst Hand anzulegen, und mehr wie eine Abteilung könne ich selbstverständlich nicht befehligen. 289 Dieser Vorschlag fand beim Volke die lebhafteste Zustimmung, und so waren denn die Gesandten genötigt, mit in den Krieg zu ziehen. Freilich ärgerten sie sich nicht wenig darüber, dass ich ihre Anschläge so schlau zu nichte gemacht hatte.

290 (56.) Einer von ihnen mit Namen Ananias, ein schlechter, heimtückischer Mensch, schlug nun dem Volke vor, für den folgenden Tag Gott zu Ehren ein allgemeines Fasten anzuordnen; unbewaffnet sollten dann alle um dieselbe Stunde und am nämlichen Orte erscheinen, um dadurch vor Gott zu bekennen, dass Waffen nichts vermögen, wenn sie nicht von seiner Hilfe unterstützt werden. 291 Das sagte er aber nicht aus Frömmigkeit, sondern um mich und die Meinigen wehrlos überfallen zu können. Um nun nicht den Schein auf mich zu laden, als ob ich einen so frommen Rat verachtete, musste ich notgedrungen nachgeben. 292 Sowie wir uns getrennt hatten, schrieb Jonathas an Joannes, er solle bei Tagesanbruch mit allen Truppen, die er aufzubringen vermöge, herbeieilen, denn er werde mich mit leichter Mühe in seine Gewalt bekommen und dann nach Gutdünken mit mir verfahren können. Joannes war nach Empfang des Briefes auch gleich bereit, dem Wunsche zu entsprechen. 293 Am folgenden Tage aber liess ich mich von zwei sehr handfesten und treuen Leibwächtern mit Dolchen im Gewande begleiten, damit wir, wenn ich von den Gegnern angegriffen würde, uns verteidigen könnten. Ich selbst

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/53&oldid=- (Version vom 4.8.2020)