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132 (27.) Durch ganz Galilaea verbreitete sich nun das Gerede, ich beabsichtige, das Land an die Römer zu verraten, und alles verlangte voll Erbitterung, Rache an mir zu nehmen. Sogar die Bewohner von Tarichaea schenkten den jungen Leuten Glauben und bewogen meine Leibwächter, mich, während ich schlief, zu verlassen und eiligst nach der Rennbahn zu kommen, wo das gesamte Volk inbetreff ihres Führers mit ihnen beschliessen wolle. 133 Sie liessen sich beschwätzen und kamen. In der Rennbahn hatte sich bereits eine grosse Menge versammelt, und alle schrien einstimmig, der nichtswürdige Frevler, der an ihnen zum Verräter geworden, müsse sterben. 134 Am meisten wiegelte sie Jesus, der Sohn des Sapphias, auf, ein niederträchtiger Mensch, zur Anzettelung von Unruhen wie geschaffen, Umstürzler und Empörer wie nur wenige. Er nahm das moysaische Gesetz in die Hand, trat vor und sprach: 135 „Mitbürger, wenn ihr nicht um euretwillen den Josephus hassen könnt, so schaut hier auf unser altehrwürdiges Gesetz, an welchem euer Befehlshaber zum Verräter werden wollte. Um dieses Gesetzes willen vereinigt euren Hass auf ihn und strafet ihn für sein verwegenes Beginnen.“

136 (28.) Seine Worte riefen allgemeinen Beifall wach, und nun stürmte er an der Spitze einer Schar von Bewaffneten mordgierig nach dem Hause, wo ich wohnte. Ich hatte keine Ahnung von den Vorgängen und war, ehe der Tumult losbrach, vor Ermüdung fest eingeschlafen. 137 Simon aber, der allein von meiner ganzen Leibwache bei mir geblieben war, sah die Leute daherrennen, weckte mich und machte mich auf die drohende Gefahr aufmerksam. Er bat mich sodann, tapfer wie ein Feldherr von seiner Hand den Tod zu erleiden, bevor die Feinde eindrängen und mich fesselten oder umbrächten. 138 Ich aber verwarf seinen Vorschlag, befahl mich der Obhut Gottes und schickte mich an, mitten unter die Menge zu treten. Hierauf legte ich ein schwarzes Gewand an, band mir das Schwert an den Nacken und schlich mich auf einem anderen Wege, wo

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/29&oldid=- (Version vom 4.8.2020)