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einem Briefe, den er an mich schrieb, entschuldigte er sich wegen des Vorgefallenen, indem er behauptete, es sei nicht mit seinem Willen geschehen. Zugleich bat er mich unter eidlichen Beteuerungen und schrecklichen Beschwörungen, durch die er seinem Schreiben Glauben zu verschaffen wähnte, ich möchte doch keinen Verdacht gegen ihn hegen.

102 (21.) Die Galiläer jedoch, deren unterdessen noch viele aus der ganzen Landschaft in Wehr und Waffen sich eingefunden hatten, wussten zu gut, wie schlecht und eidbrüchig der Mensch war, und verlangten gegen ihn geführt zu werden, um ihn samt seiner Vaterstadt Gischala vom Erdboden zu vertilgen. 103 Ich dankte ihnen für ihren guten Willen und gelobte, ihre Anhänglichkeit in noch höherem Grade zu vergelten, forderte aber zugleich Mässigung von ihnen und Nachsicht, wenn ich es vorziehen würde, die Unruhen ohne Blutvergiessen zu stillen. Auf diese Weise gelang es mir, die Galiläer zu beruhigen, und ich begab mich nun nach Sepphoris.

104 (22.) Da die Bewohner dieser Stadt entschlossen waren, den Römern treu zu bleiben, fürchteten sie sich vor meiner Ankunft und versuchten, mich durch anderweitige Geschäfte abzulenken, damit sie selber unbehelligt blieben. 105 Sie schickten daher zu dem Räuberhauptmann Jesus in die Gegend von Ptolemais und versprachen ihm eine grosse Summe Geldes, wenn er uns mit seiner achtzig Mann starken Bande angreifen wolle. 106 Jesus ging auf das Anerbieten ein und schickte sich an, uns, unvorbereitet und ahnungslos wie wir waren, zu überfallen. In dieser Absicht bat er mich durch einen Boten um die Erlaubnis, mich begrüssen zu dürfen. Als ich ihm nun ohne jedes Misstrauen die Bitte gewährte, brach er sogleich mit seiner Rotte von Banditen auf und rückte gegen mich heran. 107 Sein heimtückischer Anschlag aber sollte ihm nicht gelingen; denn als er schon ziemlich nahe war, kam ein Überläufer von ihm zu mir und entdeckte mir seine Bosheit. Alsbald begab ich mich nun nach dem Marktplatz, ohne merken zu lassen, dass ich

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/24&oldid=- (Version vom 2.4.2020)