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glauben sie keine Unehrerbietigkeit zu begehen, wenn sie sich mit Lügen abgeben und über unseren Tempel widersinnige Lästerungen vorbringen, während es doch für gebildete Menschen die grösste Schande ist, auf irgend eine Weise zu lügen und vollends über den weltbekannten, so unendlich heiligen Tempel. 80 In diesem Heiligtum, erfrecht sich Apion zu behaupten, hätten die Juden einen Eselskopf aufgestellt; den beteten sie an, und ihm gelte der ganze Gottesdienst.[1] Derselbe, versichert er, sei abhanden gekommen, als Antiochus Epiphanes den Tempel plünderte, wobei er jenen aus Gold gefertigten, ungemein wertvollen Kopf gefunden habe. 81 Darauf antworte ich zunächst: Selbst wenn etwas derartiges bei uns vorhanden gewesen wäre, hätte der Aegyptier kein Recht, uns deshalb zu schelten, da ein Esel nicht geringer ist als Böcke und andere Tiere, die bei ihnen für Götter gehalten werden. 82 Merkt er übrigens nicht, wie die Thatsachen seine ungeheuerliche Lüge zu Schanden machen? Wir haben nämlich immer die gleichen Gesetze, bei denen wir unerschütterlich beharren. Und obwohl nun unsere Hauptstadt wie so viele andere von mancher Drangsal heimgesucht wurde und (Antiochus) der Gott, Pompejus Magnus, Licinius Crassus und jüngst noch der Caesar Titus als Sieger im Kampfe sich des Tempels bemächtigten, fanden sie nichts dergleichen, sondern die reinste Gottesverehrung, über die wir freilich vor anderen nichts aussagen dürfen. 83 Antiochus hatte übrigens keinen stichhaltigen Grund zur Plünderung des Tempels, vielmehr trieb ihn dazu nur seine Geldnot; denn er war kein Feind, sondern griff uns, seine Bundesgenossen und Freunde, an, und auch er fand nichts darin, worüber man hätte spotten können. 84 Dies bezeugen auch viele ehrenwerte Geschichtschreiber:

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/158&oldid=- (Version vom 4.8.2020)
  1. Worauf diese Lüge fusste, hat Müller (a. a. O. S. 258f.) gezeigt. Auch den Christen wurde ein solcher Eselsdienst nachgesagt (Tertullian, Apolog. c.16; Minucius Felix, Octavius 28; Kuhn, Roma, S. 123f.).