42 Apion jedoch ist so edelmütig, dass er, weil sein Verlangen nach dem steht, was ihm versagt war, diejenigen zu verkleinern sucht, die es mit Fug und Recht besitzen. Denn Alexander hat nicht etwa deshalb, weil es ihm an Ansiedlern für die von ihm so eifrig gegründete Stadt mangelte, eine Menge Juden dorthin berufen, sondern weil er alle in Betracht kommenden Menschen hinsichtlich ihrer Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit einer genauen Prüfung unterzog und dabei den Angehörigen unseres Volkes den Preis zuerkennen musste. 43 Er hatte überhaupt grosse Achtung vor uns, wie denn auch Hekataios bezeugt, dass er den Juden wegen der Biederkeit und Treue, die sie ihm gegenüber an den Tag legten, das Samariterland als steuerfreies Gebiet zu ihrem bisherigen Besitz noch hinzugeschenkt habe. 44 Ähnlich wie Alexander war auch Ptolemaeus Lagi gegen die in Alexandria ansässigen Juden gesinnt. Denn ihnen vertraute er die aegyptischen Festungen an, überzeugt, dass sie dieselben treu und tapfer behaupten würden; auch sandte er in der Absicht, seine Herrschaft in Kyrene und den anderen Städten Libyens zu befestigen, eine Schar jüdischer Ansiedler dorthin. 45 Und was seinen Nachfolger Ptolemaeus Philadelphus betrifft, so gab er nicht nur die sämtlichen in seinem Reiche lebenden Kriegsgefangenen frei, sondern machte ihnen auch zu wiederholten Malen Geldgeschenke; dass wichtigste aber ist, dass er unsere Gesetze kennen zu lernen und unsere heiligen Bücher zu lesen verlangte. 46 Zu diesem Zweck beschied er Männer zu sich, die ihm das Gesetz verdolmetschen sollten, und damit ein vortreffliches Schriftstück zustande käme, übertrug er die Vorbereitungen nicht etwa dem ersten besten, sondern betraute damit den Demetrius Phalereus, der unter seinen
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/151&oldid=- (Version vom 4.8.2020)