Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/147

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Angabe sein; er hat aber nicht bemerkt, dass er damit gerade einen Beweis gegen sich anführte. 18 Denn wenn man hinsichtlich jener Ansiedelung den Urkunden der Phoenicier trauen darf, so ergiebt sich aus diesen, dass der König Hirom – die ihn betreffenden Belegstellen aus den phoenicischen Annalen erwähnte ich bereits oben mehr als hundertfünfzig Jahre vor der Gründung Karthagos lebte, 19 mit Solomon, dem Erbauer des Tempels in Jerusalem, befreundet war und vieles zur Vollendung des Tempels beitrug. Solomon selbst aber erbaute den Tempel erst sechshundertzwölf Jahre nach dem Auszug der Juden aus Aegypten. 20 Nachdem Apion sodann die Zahl der Vertriebenen nach dem Vorgang des Lysimachos willkürlich auf hundertzehntausend angesetzt hat, giebt er eine wunderbare und überaus glaubwürdige Erklärung für die Entstehung des Namens Sabbat. 21 Er sagt nämlich: „Nach sechstägigem Marschieren bekamen die Juden Leistengeschwüre und mussten deshalb am siebenten Tage ruhen, nachdem sie glücklich das jetzt Judaea genannte Land erreicht hatten. Darum nannten sie mit Beibehaltung eines aegyptischen Wortes den siebenten Tag Sabbat; denn der Schmerz, den Leistengeschwüre verursachen, heisst bei den Aegyptiern Sabbatosis.“ 22 Man weiss nicht, soll man über derartiges Geschwätz lachen oder die Schamlosigkeit, die sich im Niederschreiben solcher Dinge kundgiebt, verabscheuen? Es müssten also die hundertzehntausend Menschen samt und sonders an Leistengeschwüren gelitten haben! 23 Aber wenn es, wie Apion behauptet, lauter Blinde, Lahme und mit allerhand Krankheiten behaftete Leute waren, so hätten sie doch wohl keinen einzigen Tag marschieren können; waren sie aber imstande, die weite Einöde zu durchwandern und noch dazu mit den Waffen in der Hand ihre Gegner zu bekämpfen, so sind sie gewiss nicht nach dem sechsten Tage sämtlich an Leistengeschwüren erkrankt. 24 Denn es ist weder eine Naturnotwendigkeit, dass man vom Marschieren ein derartiges Leiden bekommt – haben doch schon Heere von vielen tausend Mann,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/147&oldid=- (Version vom 4.8.2020)