288 (32.) Nach ihm möchte ich noch Chairemon einer Prüfung unterziehen; denn auch er will eine „Aegyptische Geschichte“ geschrieben haben. Er führt denselben Königsnamen an wie Manetho, nämlich Amenophis, nennt dessen Sohn Ramesses 289 und sagt dann weiter, Isis sei dem Amenophis im Traum erschienen und habe ihm Vorwürfe darüber gemacht, dass ihr Heiligtum im Kriege verwüstet worden sei. Ein Schriftgelehrter Namens Phritiphantes habe ihm nun erklärt, das Schreckbild werde ihn in Ruhe lassen, wenn er Aegypten von den mit unreinen Krankheiten behafteten Leuten säubere. 290 Darauf habe der König zweihundertfünfzigtausend Sieche zusammengebracht und des Landes verwiesen. Ihre Führer seien die Schriftkundigen Moyses und Joseph gewesen: denn auch letzterer habe die heilige Schrift verstanden. Die aegyptische Bezeichnung für Moyses habe Tisithen, für Joseph Peteseph gelautet. 291 Diese seien nun nach Pelusium gekommen und hätten dort dreihundertachtzigtausend von Amenophis zurückgelassene Menschen getroffen, denen er die Übersiedelung nach Aegypten nicht habe gestatten wollen. Mit ihnen verbündet hätten sie alsdann einen Feldzug gegen Aegypten unternommen. 292 Amenophis aber habe ihrem Angriff nicht standgehalten, sondern sei mit Zurücklassung seiner schwangeren Gattin nach Aethiopien geflohen. In einer Höhle versteckt habe nun das Weib einen Sohn Messenes[1] geboren, der, zum Manne herangereift, die etwa zweihunderttausend Köpfe zählenden Juden nach Syrien verjagt und seinen Vater Amenophis aus Aethiopien wieder heimgeholt habe.
293 (33.) Soweit Chairemon. Die Lügenhaftigkeit der beiden Schriftsteller ergiebt sich aber, wie ich glaube,
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/138&oldid=- (Version vom 4.8.2020)