um nicht gegen einen Gott ankämpfen zu müssen, schleunigst nach Aethiopien geflohen, nachdem er zuvor den Apis und einige andere heilige Tiere den Priestern in Verwahr gegeben hatte. 264 Die Ankömmlinge aus Jerusalem hätten alsdann die Städte zerstört, die Tempel eingeäschert, die Pferde getötet und überhaupt alle erdenklichen Frevel und Grausamkeiten begangen. 265 Der Schöpfer ihrer Verfassung und ihrer heiligen Gesetze, sagt er weiter, sei aus Heliopolis gewesen und nach dem daselbst verehrten Osiris Osarsiph genannt worden, habe aber seinen Namen in Moyses geändert. 266 Nach dreizehn Jahren – der ihm vom Schicksal bestimmten Verbannungszeit – sei dann Amenophis an der Spitze einer gewaltigen Streitmacht aus Aethiopien zurückgekehrt, habe die Hirten und die Unreinen in einer Schlacht besiegt, viele von ihnen niedergemetzelt und die übrigen bis zur Grenze Syriens verfolgt.
267 (29.) Abermals merkt Manetho nicht, wie er gegen alle Wahrscheinlichkeit hier lügt. Denn wenn auch die Aussätzigen und ihre zahlreichen Verbündeten dem Könige und den Urhebern der auf die Prophezeiung des Wahrsagers hin gegen sie ergriffenen Massregeln zunächst grollten, so müssen sie sicherlich, als sie die Steinbrüche verlassen durften und vom König eine Stadt nebst Ländereien zum Geschenk erhielten, milder gegen ihn gestimmt worden sein. 268 Aber selbst wenn sie ihn hassten, hätten sie doch wohl ihm allein nach dem Leben getrachtet und nicht das ganze Volk, unter dem sie bei ihrer grossen Anzahl gewiss recht viele Verwandte hatten, mit Krieg überzogen. 269 Doch auch für den Fall, dass sie entschlossen gewesen wären, mit Menschen zu kämpfen, hätten sie immerhin deren Götter nicht zu beleidigen gewagt und keine Gesetze aufgestellt, die ihren väterlichen Satzungen, unter denen sie erzogen waren, schnurstracks zuwiderliefen. 270 Wir müssen übrigens dem Manetho Dank dafür wissen, dass er als die Haupturheber dieses Frevels nicht die Zuzügler aus Jerusalem hinstellt, sondern eben die Aegyptier
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/134&oldid=- (Version vom 4.8.2020)