hätte er Arbeiter nötig gehabt, nicht aber das Land säubern wollen. 258 Des weiteren berichtet er, der Wahrsager habe, weil er den Zorn der Götter und das dem Lande der Aegyptier drohende Unheil voraussah, sich das Leben genommen und dem Könige seine Weissagung schriftlich hinterlassen. Aber weshalb wusste der Wahrsager nicht gleich anfangs seinen eigenen Tod voraus? 259 Und warum hat er nicht sofort dem Könige den Wunsch, die Götter zu sehen, ausgeredet? Wie unwahrscheinlich ist ferner bei ihm die Furcht vor zukünftigem Unglück, das nicht mehr zu seinen Lebzeiten eintreten sollte! Oder welches schlimmere Leid stand ihm bevor, dass er so grosse Eile hatte, sich selbst zu töten? 260 Doch das unsinnigste kommt noch: der König, der dies erfährt und wegen der Zukunft sehr besorgt ist, treibt jene Siechen, von denen er der Verkündigung gemäss Aegypten hätte reinigen sollen, auch jetzt noch nicht aus dem Lande, sondern schenkt ihnen auf ihre Bitten die einst von den Hirten bewohnte, Auaris genannte Stadt. 261 Hier, sagt Manetho, sammelten sie sich und wählten zu ihrem Oberhaupt einen aus den ehemaligen Priestern von Heliopolis, der ihnen dann vorschrieb, weder die Götter anzubeten noch die in Aegypten heilig gehaltenen Tiere zu verschonen, sondern sie alle zu opfern und zu verzehren, und mit niemand als mit Eidgenossen in Verbindung zu treten; denn er habe die Menge durch Eidschwüre verpflichtet, diese Gesetze unverbrüchlich zu halten. Auch habe er Auaris befestigt und den König mit Krieg überzogen. 262 Manetho fügt dann noch hinzu, der Gesetzgeber habe nach Jerusalem geschickt und dessen Bewohner aufgefordert, seine Kampfgenossen zu werden, unter dem Versprechen, ihnen Auaris schenken zu wollen; denn diese Stadt sei der Stammsitz derer, die aus Jerusalem zu ihm kommen würden, und von ihr aus könnten sie ganz Aegypten unterjochen. 263 Sie seien auch in der That, fährt er fort, zweihunderttausend streitbare Männer an der Zahl, herangerückt, und Amenophis, der König der Aegyptier, sei,
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/133&oldid=- (Version vom 4.8.2020)