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dessentwillen, was ich gleich gegen ihn sagen will, von diesem Urteil aus. Er selbst nämlich hat uns das ausdrückliche Zugeständnis gemacht, dass die Juden ursprünglich keine Aegyptier waren, vielmehr von auswärts nach Aegypten kamen, es in ihre Gewalt brachten und später wieder fortzogen. 253 Dass aber die körperlich Siechen unter den Aegyptiern sich nachher nicht mit uns verbanden, und dass Moyses, der Führer des Volkes, nicht zu ihnen gehörte, sondern viele Menschenalter früher lebte, das will ich aus Manethos eigenen Angaben zu beweisen suchen.

254 (28.) Lächerlich ist zunächst die Veranlassung, die er jenen erdichteten Begebenheiten zu Grunde legt. „Der König Amenophis,“ sagt er, „begehrte die Götter zu schauen.“ Was für Götter? Sollen es die gewesen sein, die bei den Aegyptiern als solche galten, der Stier, der Bock, Krokodile und Hundsaffen, so sah er diese je; 255 die himmlischen Götter aber, wie konnte er sie sehen? Und warum hatte er dieses Verlangen? Antwort: „Weil einer der früheren Könige sie gesehen hatte.“ Durch ihn musste er also doch auch erfahren haben, wie beschaffen sie sind und wie er es angestellt hatte, sie zu Gesicht zu bekommen, sodass es eines neuen Kunstgriffs nicht bedurfte! 256 Aber vielleicht war der Wahrsager, durch dessen Vermittelung der König seinen Zweck zu erreichen hoffte, ein besonders weiser Mann. Nun, warum hätte er dann nicht auch wissen sollen, wie unmöglich die Erfüllung jenes Verlangens war, das ja thatsächlich nie gestillt wurde. Und wodurch sollen die Götter sich veranlasst gesehen haben, wegen der Verstümmelten oder Aussätzigen sich dem Anblick zu entziehen? Sie geraten doch über Schandthaten und nicht über körperliche Gebrechen in Zorn. 257 Wie war es ferner möglich, achtzigtausend Aussätzige und Sieche sozusagen an einem Tage zusammenzubringen? Und wie kam es, dass der König dem Wahrsager nicht folgte? Dieser hatte ihm ja geraten, die Kranken über die Grenze Aegyptens zu schaffen. Er aber steckte sie in die Steinbrüche, als

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/132&oldid=- (Version vom 4.8.2020)