Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/13

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

zu begründen hoffte. 37 In dieser Absicht trat er unter die Volksmenge und suchte derselben begreiflich zu machen, dass ihre Stadt von jeher zu Galilaea gehört habe und zu den Zeiten ihres Gründers, des Tetrarchen Herodes, der Sepphoris unter Tiberias gestellt, die erste Stadt im Lande gewesen sei. Diesen Vorrang habe sie auch unter König Agrippa dem Vater nicht eingebüsst, sei vielmehr im Besitz desselben geblieben bis auf Felix, den Landpfleger von Judaea. 38 Jetzt erst, behauptete er, sei sie ihres Vorzuges verlustig gegangen, seit Nero sie dem jüngeren Agrippa zum Geschenk gemacht habe. Schnell sei nun Sepphoris, nachdem es sich den Römern unterworfen, die Hauptstadt Galilaeas geworden, und Tiberias habe den königlichen Hof sowie das Archiv verloren. 39 Mit diesen und ähnlichen Reden gegen den König Agrippa suchte er das Volk zum Aufstand zu reizen und schloss dann folgendermassen: Jetzt sei es an der Zeit, zu den Waffen zu greifen, die Galiläer als Kampfgenossen heranzuziehen – denn gern würden diese, welche die Sepphoriten wegen deren Treue gegen die Römer längst hassten, ihnen folgen – und sich durch einen mit grosser Heeresmacht unternommenen Kriegszug an dem Könige zu rächen. 40 Durch solche Vorstellungen gelang es ihm denn auch, sich die Menge geneigt zu machen; denn er war in der That ein gewandter Volksredner und verstand es, die begründetsten Einwürfe durch Trug und Täuschung zu widerlegen. Auch hatte er sich griechische Bildung angeeignet, und das gab ihm den Mut, gleichfalls die Geschichte dieses Krieges zu verfassen, freilich nur, um durch seine Schrift die Wahrheit zu verdrehen. 41 Doch ich werde noch im Verlauf meiner Darstellung über das lasterhafte Leben dieses Mannes reden und darthun, wie er in Gemeinschaft mit seinem Bruder das Vaterland an den Rand des Verderbens brachte. 42 Damals also bewog Justus seine Mitbürger, die Waffen zu ergreifen, und nachdem er viele gegen ihren Willen mitzuthun gezwungen hatte, zog er mit der ganzen Rotte aus und äscherte die Dörfer

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/13&oldid=- (Version vom 2.4.2020)