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haben auch sonst manche sich damit abgegeben, die Wahrheit zu verdrehen, indem sie weder die als geschichtliche Thatsache feststehende Einwanderung unserer Vorfahren nach Aegypten zugeben, noch ihren Auszug wahrheitsgemäss darstellen. 224 Gründe, uns zu hassen und zu beneiden, hatten ja die Aegyptier genug, vor allem den, dass unsere Vorfahren in Aegypten das herrschende Element waren und, als sie nach dem Auszug von dort die Reise in ihr Heimatland machten, abermals der Gunst des Glückes sich erfreuten. Arge Feindschaft erregte ferner bei ihnen der religiöse Gegensatz; denn der Unterschied unserer Gottesverehrung von der dort vorgeschriebenen ist ebenso gross wie der Abstand zwischen der Natur Gottes und der der unvernünftigen Tiere. 225 Herrscht doch bei ihnen der allgemeine Glaube, die letzteren seien Götter, so sehr sie auch in der Art, sie zu verehren, voneinander abweichen mögen. Fürwahr, das sind gedankenlose und ganz unverständige Leute, die sich seit uralter Zeit an schlechte Vorstellungen über die Götter gewöhnt haben. Unsere ehrwürdige Lehre von Gott anzunehmen, dazu konnten sie sich nicht aufraffen, und als sie sahen, wie zahlreich die Anhänger unseres Glaubens wurden, da regte sich ihr Neid. 226 Einige von ihnen gingen in ihrer geistigen Beschränktheit und in ihrem Unverstand so weit, dass sie sich nichts daraus machten, ihren eigenen alten Urkunden zu widersprechen; ja, von ihrer Leidenschaft verblendet, merkten sie es nicht einmal, wenn sie in ihren Schriften mit sich selbst in Widerspruch gerieten.

227 (26.) Bei einem von ihnen, demselben, den ich weiter oben als Zeugen für das hohe Alter unseres Volkes angeführt habe, werde ich etwas länger verweilen, nämlich bei Manetho. 228 Indem dieser Schriftsteller, der eine aegyptische Geschichte durch Übersetzung des Textes der heiligen Bücher zu liefern verspricht, von unseren Vorfahren erzählt, dass sie zu vielen Tausenden nach Aegypten gekommen seien und dessen Bevölkerung unterjocht hätten, indem er ferner selbst zugiebt, dass sie in

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Flavius Josephus: Des Flavius Josephus Selbstbiographie, Gegen Apion. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1900, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosApionVitaMakkGermanClementz.djvu/127&oldid=- (Version vom 4.8.2020)