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Valentin.
Ich sterbe! das ist bald gesagt
Und bälder noch gethan.
Was steht ihr Weiber, heult und klagt?

3725
Kommt her und hört mich an!

Alle treten um ihn.

Mein Gretchen, sieh! du bist noch jung,
Bist gar noch nicht gescheidt genung,
Machst deine Sachen schlecht.
Ich sag’ dir’s im Vertrauen nur:

3730
Du bist doch nun einmal eine Hur’;

So sey’s auch eben recht!

Gretchen.
Mein Bruder! Gott! Was soll mir das?

Valentin.
Laß unsern Herr Gott aus dem Spaß!
Geschehn ist leider nun geschehn,

3735
Und wie es gehn kann, so wird’s gehn.

Du fingst mit Einem heimlich an,
Bald kommen ihrer mehre dran,
Und wenn dich erst ein Dutzend hat,
So hat dich auch die ganze Stadt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_249.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)