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Es klopft.

O Tod! ich kenn’s – das ist mein Famulus –
Es wird mein schönstes Glück zu nichte!

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Daß diese Fülle der Gesichte

Der trockne Schleicher stören muß!

Wagner im Schlafrocke und der Nachtmütze, eine Lampe in der Hand. Faust wendet sich unwillig.

Wagner.
Verzeiht! ich hör’ euch declamiren;
Ihr las’t gewiß ein griechisch Trauerspiel?
In dieser Kunst möcht’ ich ’was profitiren,

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Denn heut zu Tage wirkt das viel.

Ich hab’ es öfters rühmen hören,
Ein Komödiant könnt’ einen Pfarrer lehren.

Faust.
Ja, wenn der Pfarrer ein Komödiant ist;
Wie das denn wohl zu Zeiten kommen mag.

Wagner.

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Ach! wenn man so in sein Museum gebannt ist,

Und sieht die Welt kaum einen Feyertag,
Kaum durch ein Fernglas, nur von weiten,
Wie soll man sie durch Ueberredung leiten?

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_042.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)