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Nur wo du klar in’s holde Klare schaust,

Dir angehörst und dir allein vertraust,

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Dorthin wo Schönes, Gutes nur gefällt,

Zur Einsamkeit! – Da schaffe deine Welt.

Knabe Lenker.
So acht’ ich mich als werthen Abgesandten,
So lieb’ ich dich als nächsten Anverwandten.
Wo du verweilst ist Fülle, wo ich bin

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Fühlt jeder sich im herrlichsten Gewinn;

Auch schwankt er oft im widersinnigen Leben:
Soll er sich dir? soll er sich mir ergeben?
Die Deinen freilich können müßig ruhn,
Doch wer mir folgt hat immer was zu thun.

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Nicht insgeheim vollführ’ ich meine Thaten,

Ich athme nur und schon bin ich verrathen.
So lebe wohl! Du gönnst mir ja mein Glück;
Doch lisple leis’ und gleich bin ich zurück.
(Ab wie er kam.)

Plutus.
Nun ist es Zeit die Schätze zu entfesseln!

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Die Schlösser treff’ ich mit des Herolds Ruthe.

Es thut sich auf! schaut her! in ehrnen Kesseln
Entwickelt sich’s und wallt von goldnem Blute;
Zunächst der Schmuck von Kronen, Ketten, Ringen;
Es schwillt und droht ihn schmelzend zu verschlingen.

Wechselgeschrei der Menge.

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     Seht hier, o hin! wie’s reichlich quillt,
     Die Kiste bis zum Rande füllt. –
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_050.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)