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Wu sein die dän mant gebliem,
Sie waarn[1] sich doch nett imschicht schiem[2]?
Ach liewer Gott,“ sater geriehrt,
„Wänn bluus kä Unglick is passiert!“

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     Haar nahm an Ziegel jetzt sei Pfaar

Un suchte allerwaang hin un haar,
Jedoch Käner ihn Antwort goob[3], —
’s waar su schtille wie in Groob[4].
Doch ändlich hurer[5] nu von Weiten

165
Ae Larme, Zanken, Lach’n un Schtreiten, —

Un an greßten wuur es Geschrei,
Wierer kam mit sän Pfaar derbei.

     Nochdan[6] wie dos mit’r Kutsch waar passiert,
Kame mehre Turisten aanmarschiert,

170
Die hatt’n bei dan Nahnterkumme[7]

Fortwahr’nd die komischen Tön vernumme.
Sie hatt’n sich trotzdan wätt’r bewaagt[8],
Weil se glääbten[9], ’s wier Hols gesaagt[10];

175
Jedoch wiese dan Kutschwoong soong[11],

Wollt’nse sich nett wätt’r woong[12].

     „Wißt’rsch dänn,“ fuul Aener ein,
„Hie soll’s nett gans richtig sein;
Dänn von „Rauschenbach“ ward viel geschriem

180
Un Aens is m’r im Gedachtniß gebliem:

’s soll hie in mannicher Nacht
Ae Schloß schtieh’n in greßter Pracht,
Un äne Prinzessin soll hie sein in Bann —
Un am Aend is dis ihr Geschpann.“


  1. waarn = werden.
  2. schiem = schieben.
  3. goob = gab.
  4. Groob = Grab.
  5. hurer = hörte er.
  6. Nochdan = nachdem.
  7. Nahnterkumme = Näherkommen.
  8. bewaagt = bewegt.
  9. glääbten = glaubten.
  10. gesaagt = geschnitten.
  11. soong = sahen.
  12. woong = wagen.

Anmerkungen (Wikisource)