Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 7 unkorrigiert | |
|
Voriewer waarn wieder meh’re Woch’n,
Die Frihlingszeit waar aangebroch’n,
Un Johannestog, wu sinst sich fräten de Leit,
Kam nahnter un waar nett me weit.
„Wos thun m’r, wänn daar Tog nu kimmt, —
M’r kann doch, wu die Sach’n su schtiehn,
Nett frädig im d’n Baam[1] rim giehn?“
Bis pletzlich nu of ämool,
Un gerood vor Johanni solltes sein,
Wu treef hie gruße Befahring[2] ein:
Dann arschten Tog, dis waar feste gemacht,
Sollte befahr’n waarn jeder Schacht,
Hette de Bargerwähr a noch Parade.
Kaum wie dis nu wuur bekannt,
Kam Alles außer Rand und Band;
Ae Jeder machte ä frehlich Gesicht
Su viel wie meglich an dan Tog
Sän’ Kameraden nett zu schtieh’n nog;
Sugaar die Fraans machten sich zu schaffen
Un hollef’n[3] mit putzen an d’n Waff’n.
Troot gerood vor Johanni ein,
Un frädig wuur von dan Schaar’n
Dan Tog in d’n Schacht gefahr’n;
Anmerkungen (Wikisource)
Louis Kühnhold: Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart – Heft 7. Im Selbstverlag des Herausgebers, Sankt Andreasberg 1887, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_vom_Oberharz_in_Oberharzer_Mundart_von_Louis_K%C3%BChnhold_%E2%80%93_Heft_7.pdf/23&oldid=- (Version vom 16.10.2022)