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James Henry Worman: Erstes Deutsches Buch

so weit! Sie konnten[1] nicht weiter gehen, ihre Füße waren zu müde. Sie setzten sich in das Gras; denn auf dem Felde da sind keine Stühle, keine Bänke und kein Sopha. Die Thränen[2] standen[3] in ihren Augen so groß wie Perlen, bis sie endlich (= zuletzt) weinten. Ihre Thränen benetzten (= bewässerten) das Gras, denn sie weinten bitterlich.

Auf einmal (= plötzlich) wurde es hell hinter den Bäumen, und sie sahen ein rundes Licht aufgehen. Das war der Mond. Als er die Kinder gewahr wurde (= sah), rief[4] er: „Guten Abend, Kinderchen! Aber was macht ihr denn noch so spät auf dem Felde?“ Die Kinder waren still wie Mäuschen. Der Mond rief noch einmal. Da flüsterte (= sagte) das jüngere Kind dem älteren leise[5] in’s (= in das) Ohr: „Willst du nicht sagen, daß wir unseren Weg nicht finden[6] können?“

„Ich glaube (= denke), ich will es thun,“ antwortete das ältere dem jüngeren, und dann rief es so laut, als es (nur) konnte: „Wir können unseren Weg nicht finden, willst du uns nicht bei der Hand nach Hause leiten (= führen)?“[7]

„Ach, ich habe keine Hände,“ antwortete der Mond sehr freundlich,[8] „aber ich will euch ein wenig leuchten, und wenn ihr das Elternhaus kennt (= wißt), so könnt ihr es mit meinem Lichte finden.“ Und der Mond leuchtete den Kindern beinahe (= nicht ganz) so hell als die Sonne am Tage leuchtet, und sie fanden die Straße (= den Weg). Als sie vor der Hausthür standen, sagten sie: „Schönen Dank, lieber Mond, daß du uns geleuchtet hast!“ Der Mond antwortete: „Es ist gern[9]


  1. [*] Imperf. von können, konnte, gekonnt. Siehe Seite 10.
  2. [†] Die rinnenden Tropfen, Wassertropfen, aus dem Auge.
  3. [‡] Imperf. von stehen, stand, gestanden.
  4. [§] Imperf. von rufen, rief, gerufen.
  5. [‖] Leise (oder sachte) ist das Gegentheil von laut.
  6. [¶] Finden, fand, gefunden.
  7. [**] Der Lahme führt den Blinden. Der Blinde kann nicht sehen, der Lahme kann nicht gehen. Der Eine hilft dem Anderen. Wir leiten oder führen Kinder bei der Hand.
  8. [††] Das Eigenschaftswort freundlich kommt von Freund, das ist eine Person, welche nicht zu unserer Familie gehört, aber unsere Liebe hat (= besitzt).
  9. [‡‡] Was mit Liebe oder mit gutem Willen gethan wird, das wird gern gethan. Gern ist ein Umstandswort; der Comparativ ist lieber, der Superlativ am liebsten.
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James Henry Worman: Erstes Deutsches Buch. A. S. Barnes & Co., New York [u. a.] 1880, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erstes_Deutsches_Buch.djvu/68&oldid=- (Version vom 28.1.2024)