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James Henry Worman: Erstes Deutsches Buch

Wenn wir das in Prosa sagen wollen, (so) schreiben wir es so: Ich bin müde und gehe zu Bett. Ich mache beide Aeuglein zu. O Gott, halte Deine Augen offen und sieh’ auf mein Bett herab!

Aber Sie vergessen mir die Regel der dritten Declination zu erklären. Nun, Sie wissen, was eine Kuh ist? Ja, das ist das große weiße Thier unter K im Alphabete. Wir haben die Milch von der Kuh, und aus der Milch wird Butter gemacht. Ja, und auch Käse. Unser Milchmann bringt uns täglich (= jeden Tag) Milch, und wöchentlich Butter und Käse. Wie viel Milch bringt er Ihnen? Er bringt uns jeden Wochentag (= Werktag) ein Quart, und am Sonntag ein und ein halbes oder ein und drei Viertel Quart.

Das Quart ist ein deutsches und englisches Maß. Der Fuß ist auch ein englisches und deutsches Maß. Wie hoch ist dieses Haus? Es ist 34 Fuß[1] hoch und 16 Fuß breit (= weit). Ein Fuß hat 12 Zoll,[1] also ein Zoll ist ein zwölftel Fuß. Die Yard ist ein englisches, die Elle ist ein deutsches Maß. Eine Yard hat drei englische Fuß. Der deutsche Fuß ist ein wenig größer als der englische Fuß. Der Meter ist ein französisches Maß. 315 Fuß deutsches Maß machen einen Meter.

Sie verstehen (= begreifen) das alles? Ja, ich begreife aber nicht, was das alles mit der Regel zu thun hat. Haben Sie nur ein wenig mehr Geduld![2]

Das Eigenschaftswort meist ist der Superlativ von viel. Der Comparativ ist mehr. Es geht nicht nach der Regel, wird nicht nach der Regel comparirt, ist also nicht regelmäßig, sondern[3] unregelmäßig. Mäßig kommt von Maß (messen, maß, gemessen). Was unregelmäßig ist, ist (= macht) eine


  1. a b [*] Das Maß steht in der Einzahl, wenn es männlich oder sächlich ist und nach einer Zahl steht (oder besser: wenn eine Zahl vorhergeht = voransteht).
  2. [†] Geduld kommt von dem regelmäßigen Zeitworte dulden, duldete, geduldet (= aushalten, auch toleriren). Hier bedeutet es: nur nicht so in der Eile, nur nicht zu schnell! Wir Deutschen sagen: was lange dauert (= währt), wird gut, das heißt: was viel Zeit kostet, ist am besten.
  3. [†] Nach der Verneinung steht sondern, und nicht aber.
Empfohlene Zitierweise:
James Henry Worman: Erstes Deutsches Buch. A. S. Barnes & Co., New York [u. a.] 1880, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erstes_Deutsches_Buch.djvu/59&oldid=- (Version vom 27.1.2024)