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VII. Sigar, Siwald, Gurith. 317


dass er sein Schwert sogar in Frauenblut tauchte und Mütter mit ihren Kindern in grausamem, wildem Gemetzel niederhauen liess.

Auf die Kunde hiervon sammelte Sigars Sohn Sywaldus, der bisher ruhig im Hause des Vaters geblieben war, ein Heer, um die Pflicht der Rache zu erfüllen. Erschreckt durch die zusammenströmende Menge, [239] 239ging Hako mit dem dritten Teile seines Heeres zur Flotte im Herwighafen zurück und suchte sein Heil in einem Abzuge über das Meer. Den Rest des Heeres deckte sein Genosse Hako, der Stolze mit Beinamen; denn er glaubte mehr Selbstbewusstsein aus dem frischen Siege entnehmen zu dürfen, als Bedenken aus der Abfahrt Hakos und zog auf jeden Fall den Tod einer Flucht vor. So nahm er sein Lager ein wenig zurück, wartete bei dem Flecken Axelstade eine geraume Zeit auf den Zuzug der Schiffe und schalt auf die Langsamkeit der säumig heranziehenden Genossen. Denn die in den Fluss geschickte Flotte war immer noch nicht in den ihr bestimmten Hafen eingelaufen. Der Untergang Sigars aber und die Liebe zum Siwald feuerten das ganze Volk ohne Unterschied dermassen an, dass beide Geschlechter sich dem Kriege widmeten, und der Kampf der Unterstützung durch die Frauen nicht entbehrte. Am folgenden Tage gerieten Hako der Stolze und Siwald aneinander, zwei Tage dauerte der Kampf. Es war ein scharfes Ringen und Morden, beide Anführer fielen, aber den Rest der Dänen schmückte die Siegeskrone. In der Nacht endlich, die auf die Schlacht folgte, kam die Flotte, welche in die Susa eingefahren war, in den schützenden Hafen. Das Bett der Susa, dereinst für Schiffe befahrbar, hat jetzt eine engere Erstreckung, weil es durch feste Stoffe verstopft ist, so dass selten ein Schiff hineinkommt, da es die durch die Einschnürung entstandene Versumpfung nicht gestattet. Als beim Zwielichte die Schiffsleute die Leichen ihrer Genossen erblickten, wollten sie ihren Anführer bestatten und errichteten einen Leichenhügel von stattlicher Höhe, den die Sage noch jetzt Hakons Grab nennt und hoch feiert. Jedoch ihre ganze Menge weihte Borcar, der mit der

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_327.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)