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290 Siebentes Buch.


gefangen, gestand, dass er die Kinder in seine Hut genommen habe und bat den König, er solle die Waisen, denen er den Vater genommen, verschonen und es nicht für einen Gewinn halten, sich mit einem doppelten Morde zu belasten. Durch diese Vorstellung verwandelte er seine Wut in Beschämung und versprach dem Könige Anzeige zu machen, wenn sie im Lande etwas Bedenkliches vornähmen. So schuf er seinen Waisen Rettung vor dem Tode und verlebte viele Jahre frei von Furcht.

Als nun die Söhne herangewachsen nach Seeland gingen, wurden sie von den Freunden ihres Vaters gemahnt, ihn zu rächen und schwuren, dass sie und ihr Oheim zusammen nicht ein Jahr noch leben sollten. Als Regno das erfuhr, ging er, eingedenk seiner Abmachung, bei Nacht zur Königsburg und sagte, er komme heimlich als Bote in einer verabredeten Sache. Er wollte aber nicht den schlafenden König zu der Wache herausrufen lassen, weil Frotho eine Störung seiner Nachtruhe mit dem Schwerte zu strafen pflegte. Für so schlimm wurde es in der Vorzeit erachtet, den Schlaf des Königs durch aufdringliche Störung zu unterbrechen. Als das Frotho am Morgen von den Wachtposten erfuhr und verstand, dass Regno ihm die Botschaft von einem Anschlage auf sein Leben gebracht hatte, da zog er seine Mannen zusammen und beschloss der Hinterlist durch Anwendung von Gewalt zuvorzukommen. Den Söhnen des Harald konnte nichts weiter helfen, als dass sie sich wahnsinnig stellten: als sie sahen, dass sie unversehens überrumpelt wurden, begannen sie, wie von Furien gepeitscht, sich wie sinngestört zu benehmen. Da Frotho sie für wirklich besessen hielt, so gab er seine Absicht auf; denn er hielt es für ehrlos, auf die mit dem Schwerte loszugehen, die das Schwert gegen sich selbst zu wenden schienen. In der nächsten Nacht aber wurde er von ihnen durch Brand ums Leben gebracht und büsste so die gebührende Strafe für den Mord. Sie überfielen nämlich die Königsburg und begruben zunächst die Königin unter einem Berge von Steinen; darauf warfen sie den Brand in das Haus und nötigten den Frotho, sich in

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Saxo Grammaticus: Erläuterungen zu den ersten neun Büchern der Dänischen Geschichte des Saxo Grammaticus. Leipzig: Verlag von Wilhelm Engelmann, 1901, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erl%C3%A4uterungen_zu_den_ersten_neun_B%C3%BCchern_der_D%C3%A4nischen_Geschichte_des_Saxo_Grammaticus_300.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)