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einige der Kirschen dem Kind: „Nicht wahr, Kleiner, die Kirschen sind dir doch lieber als das Geigen.“ Der Knabe: „Herr König, nein! Kirschen essen kann jeder Bub ganz leicht, aber geigen nicht.“ Der König (dem Kleinen ein Goldstück zeigend): „Ich muß dir dann doch auch etwas schenken, da du so nett gespielt, und ich meine, daß dieses Geld dir doch lieber sei als das Geigen?“ Der Knabe: „Herr König, ich danke für das Geld, will es aber auch nicht, denn wenn Sie mich bezahlen, so bin ich nur ein Spielmann und kann dann gehen. Lassen Sie mich lieber etwas lernen, wie es in meiner Schrift steht, damit ich ein rechter Geiger werde, dann ist es recht.“ Der König: „Nun wir wollen sehen, was zu thun ist. Sei nur recht brav und lerne immer recht fleißig.“ Der Knabe: „Ja, Herr König, das will ich.“

Nun verließ der Knabe den König, und man sah es wohl, daß Se. Majestät durch die kindlichen Fragen und Antworten des Kleinen erfreut und gerührt waren. Nachdem Eduard nun noch eine Nummer gespielt hatte, brachen Se. Majestät mit Begleitung auf und traten, von lautem Vivat und Segenswünschen der Menge begleitet, die Rückreise nach Stuttgart an.

Ich ging nun mit dem Knaben die Stiege hinunter, um ihn nach Hause zu führen. Als er die

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Joseph Epple: Eduard Keller, Erinnerungen aus seiner Kindheit. Stuttgart: Kohlhammer 1904, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Epple_keller_24.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)