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auch auf Ihren Putz achten? – Und warum nicht so, so wie sie da ist?

Emilia. Nein, mein lieber Graf, nicht so; nicht ganz so. Aber auch nicht viel prächtiger; nicht viel. – Husch, husch, und ich bin fertig! – Nichts, gar nichts von dem Geschmeide, dem letzten Geschenke Ihrer verschwenderischen Großmuth! Nichts, gar nichts, was sich nur zu solchem Geschmeide schickte! – Ich könnte ihm gram seyn, diesem Geschmeide, wenn es nicht von Ihnen wäre. – Denn dreymal hat mir von ihm geträumet –

Claudia. Nun! davon weiß ich ja nichts.

Emilia. Als ob ich es trüge, und als ob plötzlich sich jeder Stein desselben in eine Perle verwandele. – Perlen aber, meine Mutter, Perlen bedeuten Thränen.

Claudia. Kind! Die Bedeutung ist träumerischer, als der Traum. – Warest du nicht von je her eine grössere Liebhaberinn von Perlen, als von Steinen? –

Emilia. Freylich, meine Mutter, freylich –

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Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/54&oldid=- (Version vom 31.7.2018)