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Marinelli. Und also wohl noch weniger der Urheberinn Ihrer Qual gestanden haben?

Der Prinz. Ihr? – Alle meine Mühe ist vergebens gewesen, sie ein zweytesmal zu sprechen. –

Marinelli. Und das erstemal –

Der Prinz. Sprach ich sie – O, ich komme von Sinnen! Und ich soll Ihnen noch lange erzählen? – Sie sehen mich einen Raub der Wellen: was fragen Sie viel, wie ich es geworden? Retten Sie mich, wenn Sie können: und fragen Sie dann.

Marinelli. Retten? ist da viel zu retten? – Was Sie versäumt haben, gnädiger Herr, der Emilia Galotti zu bekennen, das bekennen Sie nun der Gräfinn Appiani. Waaren, die man aus der ersten Hand nicht haben kann, kauft man aus der zweyten: – und solche Waaren nicht selten aus der zweyten um so viel wohlfeiler.

Der Prinz. Ernsthaft, Marinelli, ernsthaft, oder –

Marinelli. Freylich, auch um so viel schlechter – –

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Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti. Christian Friedrich Voß, Berlin 1772, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Emilia_Galotti_(Lessing_1772).djvu/26&oldid=- (Version vom 31.7.2018)