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Walther Kabel: Ein merkwürdiger Sport (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 2)

Ein merkwürdiger Sport hatte sich zu Anfang der zweiten Hälfte des verflossenen Jahrhunderts herausgebildet: die Durchquerung des atlantischen Ozeans auf Fahrzeugen, die alles andere, nur keine modern gebauten Schiffe sein durften. Dieser Unfug – anders lassen sich die jedes praktischen Nutzens entbehrenden Versuche kaum bezeichnen, die dazu noch viele Menschenleben kosteten – kam ganz plötzlich in Aufnahme, nachdem es dem englischen Kapitän Roßler 1849 geglückt war, mit einer gewöhnlichen chinesischen Dschunke in anderthalb Jahren von China nach London zu gelangen, und durch die Ausstellung des plumpen „Originalfahrzeuges“ sowie durch Vorträge, die er in dem zu einem geräumigen Saal ausgestatteten Zwischendeck über seine Abenteuer auf dieser Fahrt hielt, ein recht anständiges Vermögen zu verdienen.

Der Ruhm Roßlers, den die Zeitungen als einen „zweiten Kolumbus“ feierten, da er auf einem noch zerbrechlicheren Fahrzeug, als es der Entdecker der Neuen Welt benützte, fast die doppelte Strecke zurückgelegt hätte, ließ einen Amerikaner namens Archibald Balscar nicht schlafen. Dieser wollte Roßler womöglich noch übertrumpfen. Mit Hilfe von guten Freunden baute er in alter Stille aus leeren, aber wieder verlöteten

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Walther Kabel: Ein merkwürdiger Sport (Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Band 2). Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1915, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_merkw%C3%BCrdiger_Sport.pdf/2&oldid=- (Version vom 31.7.2018)