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Walther Kabel: Ein Theater, in dem die Zuschauer bezahlt werden. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 7, S. 235–237

untersten Volksschichten zusammensetzen, ist selbstverständlich. Doch der Kassierer hält vor dem Auszahlen der neun Penny scharfe Musterung. Wer allzu abgerissen und verkommen aussieht, wird abgewiesen. In der rauhen Jahreszeit und bei schlechtem Wetter ist der freigebige Kunsttempel natürlich ein sehr beliebter Aufenthalt. Dann bildet schon lange vor der Kassenöffnung eine bunt zusammengewürfelte Menge auf der Straße Spalier, und der arme Teufel, der an einem kalten Wintertage zu spät kommt und bereits die Höchstzahl von zweihundert Vordermännern vorfindet, geht traurig wieder von dannen. Die Hoffnung auf einen stundenlangen Aufenthalt in einem warmen, behaglichen Raume und auf die heißersehnten neun Penny, die gerade zu einer Tasse Bouillon nebst Brötchen in der nächsten Volksküche gelangt hätten, hat ihn betrogen.

W. K.
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Walther Kabel: Ein Theater, in dem die Zuschauer bezahlt werden. In: Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Jahrgang 1913, Bd. 7, S. 235–237. Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, Berlin, Leipzig 1913, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ein_Theater,_in_dem_die_Zuschauer_bezahlt_werden.pdf/4&oldid=- (Version vom 31.7.2018)