hier festzustellen, welche Teile der Lichtwelle früher zum Experimentator zurückkehren und welche später. Und man findet so das Ergebnis, das wir oben formuliert haben. Nämlich, daß der Experimentator in der laufenden Hohlkugel zuerst den Äquator aufleuchten sieht, dann die Breitenkreise und ganz zuletzt die beiden Pole. Das also ist die Prognose, die man auf Grund der Fresnel’schen Hypothese eines feststehenden Äthers machen würde.
Stokes nimmt an, daß die Körper den in ihnen befindlichen Lichtäther bei ihrer Bewegung mit sich schleppen. Wenn aber das laufende Kugel-Laboratorium seinen Äther mit sich führt, dann ist ohne weiteres klar, daß der Experimentator in der laufenden Kugel genau dasselbe beobachten muß, wie der Experimentator in der ruhenden Kugel.
Zusammenfassend sehen wir also:
Newtons Emissionstheorie und Stokes’ Theorie vom mitbewegten Äther sagen übereinstimmend: Der Experimentator in der laufenden Kugel beobachtet exakt dasselbe wie der Experimentator in der ruhenden Kugel.
Fresnels Theorie vom feststehenden Äther behauptet hingegen: Nein, er sieht ein ganz bestimmtes anderes Bild.
Welcher Prognose sollen wir Glauben schenken? Wie steht es denn überhaupt mit der Glaubwürdigkeit dieser drei verschiedenen Lichttheorien?
Paul Ehrenfest: Zur Krise der Lichtäther-Hypothese. Springer, Berlin 1913, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:EhrenfestKrise.djvu/7&oldid=- (Version vom 31.7.2018)