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auf die Einsteinsche Weise den Äther zu leugnen! Denn dann verlangt man von uns, daß wir die folgenden drei Formeln unterschreiben:

1. Die Lichtquellen werfen uns die Lichtsignale als selbständige Gebilde durch den leeren Raum zu.

2. An den Lichtstrahlen einer Quelle, die auf uns zuläuft und einer anderen Quelle, die vor uns ruht, würden wir bei tatsächlicher Messung dieselbe Geschwindigkeit beobachten.

3. Wir erklären, daß uns die Kombination dieser beiden Aussagen befriedigt!!


Hochverehrte Zuhörer!

Absichtlich vermeide ich es, durch irgendwelche zusammenfassenden Thesen eine Vermutung über den zukünftigen Ausgang der Ätherkrise aufzustellen. Es kam mir nur darauf an, diese Krise zu exponieren und dabei die Überzeugung durchklingen zu lassen, daß wir eine völlig befriedigende Lösung dieser Krise noch nicht besitzen.

Ein Fragenkomplex, der für das weitere Schicksal der Ätherhypothese vielleicht geradezu die entscheidende Rolle übernehmen wird — wir meinen das wirre Knäuel von Problemen, das man jetzt gewöhnlich durch das Schlagwort „Lichtquanten“ markiert — dieser Fragenkomplex konnte hier nicht berührt werden, denn er ist noch nicht genügend geklärt. Wir mußten uns auf jene Gesichtspunkte beschränken, die durch

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Paul Ehrenfest: Zur Krise der Lichtäther-Hypothese. Springer, Berlin 1913, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:EhrenfestKrise.djvu/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)