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Eduard Sievers: Grundzüge der Phonetik zur Einführung in das Studium der Lautlehre der indogermanischen Sprachen

64 164—167. Die Zungengaumenlaute.


überall die Zunge mit dem unteren Rande des weichen Gaumens. Zur vorderen Reihe gehören die gewöhnlichen europ. k, g vor a, o, u und ähnlichen Vocalen, der deutsche ack-Laut u. a. m.

164. Ueber die hier dem Worte Velare gegebene Bedeutung s.171.

165. Für die Sprachgeschichte ergibt sich aus dem Gesagten der Satz, dass eine continuirliche Lautreihe und also eine entsprechende Lautentwicklung von den hinteren Velaren bis zu den dorsalen Lauten der Vorderzunge besteht. Von diesen gelangen wir zu den alveolaren und cerebralen Lauten nur durch einen Sprung, insofern nicht etwa im einzelnen Falle interdentale Laute den Uebergang vermittelt haben. Zu den Labialen gelangen wir abermals nur durch einen Sprung in der Articulation.

4. Anhang.
Die Articulation der sog. emphatischen Laute.

166. Neben den gewöhnlichen medianen Zungengaumenlauten besitzen die semitischen Sprachen noch eine Reihe abweichend gebildeter Laute, die man als emphatische Laute und in den üblichen Transcriptionssystemen durch einen untergesetzten Punkt zu bezeichnen pflegt. So stehen im Arabischen den gewöhnlichen Tenues ك k, ت t die emphatischen ق , ط , der Media د d die emphatische ض , der stimmlosen und stimmhaften Spirans س s und ز z die emphatischen Parallelen ص und ظ gegenüber. Das Aethiopische hat auch ein emphatisches . Die Articulation dieser Laute im Einzelnen ist noch nicht mit hinlänglicher Sicherheit erforscht. Ihren Namen tragen sie deshalb, weil sie mit kräftigerer Anspannung. der articulirenden Theile gebildet werden. Diese erstreckt sich insbesondere auch auf die Zunge, welche namentlich in ihren hinteren Partien stark gewölbt, sozusagen klossförmig verdickt wird. Bei den Tenues kommt ausserdem vielleicht Kehlkopfverschluss hinzu (vgl. 365), bei den stimmhaften Lauten wahrscheinlich auch Pressstimme statt der gewöhnlichen Stimme

(vel. 172, 7. 175).

B. Laterale Articulationen.

167. Oben 150, B wurde bereits ausgeführt, dass die specifische Articulation der Laterallaute darin bestehe, dass ihre Articulationsstelle zwischen den Seitenrändern der Zunge und den Backenzähnen liege. Das bekannteste Beispiel

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Sievers: Grundzüge der Phonetik zur Einführung in das Studium der Lautlehre der indogermanischen Sprachen. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1901, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eduard_Sievers_-_Grundz%C3%BCge_der_Phonetik_-_1901.djvu/84&oldid=- (Version vom 23.5.2022)