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2. Der Knabe am Strome.

„Wo die Wasser strömen, da wird mir so wohl,
Wo die Lüfte rauschen, da weiß ich, was ich soll.
Rauschen im Wipfel und Strömen zum Meer –
O wenn mein Liebchen doch bei mir wär!“

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Im Strome sich spiegelt der Knabe so treu,

Da drüben da wandelt seine Liebste vorbei.
Wirft sie ein Ringlein wohl in den Fluß,
Weil feindliche Woge sie scheiden muß.

Wirft er die Angel in die Wellen wohl hin,

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Winde und Wellen die flüstern um ihn,

Rauschen im Wipfel und strömen zum Meer –
„Siehst sie wohl nimmer und nimmermehr.“

Zuckt’s an der Angel und zuckt’s in der Hand,
Zieht er das Ringlein aufs grünende Land: –

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„Ewigkeit ist ein goldener Ring“ –

Auge und Herze ihm überging.




3. Der Kranz im Rhein.

Der alte Rhein, der rauschet,
Die Winde darüber gehn;
Zu Cöllen bei dem Rheine
Da müssen die Rosen verwehn.

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Es kam wohl über die grüne Haid

Gezogen ein junger Gesell:
„Ich sehe mein Schätzelein wieder,
Wie scheint die Sonne so hell!

Mach auf, mach auf, mein Schätzelein,

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Ich bring’ dir ein’n frischen Kranz;

Mach auf, mach auf, mein Schätzelein,
Ich will dich führen zum Tanz.“

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Arens: Wer ist „Hans auf der Wallfahrt“?. München: Parcus, 1919, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Eduard_Arens_Wer_ist_Hans_auf_der_Wallfahrt_70.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)