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Vergleicht man die aus Versuchen mit Kathodenstrahlen einerseits, mit den langsamsten Becquerelstrahlen andrerseits erhaltenen Werte des Productes P, so ergiebt sich eine sehr befriedigende Uebereinstimmung. Wir gelangen also zu dem Resultate:

Die beobachtete Trägheit der in den Kathodenstrahlen und in den langsamsten Becquerelstrahlen bewegten Teilchen läßt sich vollständig durch die dynamische Wirkung ihres electromagnetischen Feldes erklären, wenn man die Teilchen als kugelförmige Electronen betrachtet.

Vergleicht man die für Becquerelstrahlen erhaltenen Zahlwerte unter einander, so ist die Uebereinstimmung keine befriedigende; doch wird man auf diesen Umstand kein sehr großes Gewicht legen, wenn man bedenkt, daß die genaue Messung der Ablenkbarkeit der Becquerelstrahlen mit wachsender Geschwindigkeit immer schwieriger wird. Wie mir Herr Kaufmann mündlich mitteilte, ist möglicherweise die Abweichungen der theoretischen und der beobachteten Masse den bei der Geschwindigkeitsbestimmung eingehenden Versuchsfehlern zuzuschreiben. Weitere experimentelle Untersuchungen müssen hierüber Aufklärung schaffen. Sehr wünschenswert wäre auch eine Ausfüllung des Intervalles das die langsamsten Becquerelstrahlen von den raschesten der bisher messend untersuchten Kathodenstrahlen trennt.

Die Einführung einer constanten „materiellen" Masse würde die Abweichung zwischen Theorie und Experiment nicht aufheben, sondern vergrößern; denn die theoretische Masse würde, bei Hinzufügung eines constanten Gliedes, relativ noch langsamer mit wachsender Geschwindigkeit ansteigen. Tritt jene Abweichung wirklich bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit ein, so müssen unbekannte Einflüsse ins Spiel kommen. Ist sie nur durch Versuchsfehler bedingt, so wird man behaupten können:

Die Trägheit des Electrons ist ausschließlich durch sein electromagnetisches Feld verursacht.

Zum Schlüsse sei nochmals hervorgehoben, daß die hier entwickelte Dynamik des Electrons quasistationäre Bewegung annimmt; plötzliche Geschwindigkeitsänderungen des Electrons sind ausgeschlossen. Sobald solche eintreten, sendet das Electron electromagnetische Impulse, Röntgenstrahlen, aus; diese Ausstrahlung, und die durch dieselbe bedingte Dämpfung, fällt aus dem Rahmen der hier entwickelten Theorie heraus. Die soeben dargelegte Theorie der Kathoden- und Becquerel-Strahlen beschränkt sich also auf solche Vorgänge, bei denen

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Max Abraham: Dynamik des Electrons. , Berlin 1902, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dynamik_des_Electrons.djvu/21&oldid=- (Version vom 31.7.2018)