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du herein kommen und hast kein hochzeitlich Kleid an? Matth. 22, 25. Denn Christus weiß, was im Menschen ist, Joh. 2, 25. Demnach der ungerechte Richter Pilatus dem HErrn Christum zum Creuz verurtheilet, auch wohl gewußt, daß Ihn die Jüden aus Falschheit überantworteten, hat also der verdammte Mensch Pilatus aus Verzweiflung sich selbst erstochen, und als er in die Tober ist geworfen worden, haben die Teufel ein so grausames Wüthen und Toben angerichtet, daß fast kein Mensch daselbst sicher wandeln können, bis sie den Körper wieder aus dem Wasser gezogen, und in das Meer geworfen haben; aber es hatte der verfluchte Körper keine Ruhe im Wasser, also, daß selbige Gegend kein Schiff wandeln durfte, weil der Teufel das Wasser bewegt und die Schiffe gar zu Grunde gestürzet, worauf sie den verdammten Menschen wieder herausziehen mußten, so hernach in die Schweiz gebracht, und in den Luzerner See, welcher auf einen sehr hohen Berg sich befindet, geworfen worden, da er noch bis auf den heutigen Tag, wie man vor gewiß dafür hält, liegen soll, welcher See zu gewissen Zeiten mit Wüthen und Toben ganz ungestüm, auch noch täglich Miracul und Wunderwerk daselbst noch immer sein Spiel haben soll.

Zur Warnung soll sich wohl ein jeder gläubiger Christ vor solcher erschrecklichen That, Unrecht und Uebel fleißig hüten, und ein Exempel an diesem verfluchten Pilato nehmen, welcher, um einer bösen That wegen,

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Chrysostomus Dudalaeus: Der immer in der Welt herum wandernde Jude. [s.n.], [s.l.] [teilweise 1634], Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dudalaeus_Welt_herum_wandernde_Jude.djvu/18&oldid=- (Version vom 31.7.2018)