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Auch hat Churfürst Augustus ein stadtlich Werck, gegen dem Schlosse der Elbe zu, mit eitel Quadrat steinen vorfertiget, zu welchem der Graff von Linar Bawmeister verordnet gewesen. Entlichen so ist von Churfürst Christian mercklichen diese Vestung, an Wählen, Schantzen, Katzen, Rundelen, Brustwehren vnd Pasteien, durch den Zeugkmeister Paul Buchnern, gebessert worden, Sonderlich aber an der Elbe, do man von Pirn runder anfehrt, an welchem ende es vor der zeit für den anlauff gantz vbel vorwahret, vnd das Zeugkhaus fast blos gestanden. Wie man auch ein nawes Thor gegen der Pirnischen Strassen, mit starcken Munitionen, zu bawen angefangen. Desgleichen ist der nawe Stall vnd Rüsthaus, welches Churfürst Christian mit schweren vncosten zu zieren angeordnet, sambt dem Zeughause, ein herrlich Gebewde, vnd mit vorwunderung anzusehen.

Ausserhalb der Stadt seind die Vohrstedte in einer zimlichen Refier vmbfangen, inn deren eine ein Erbar Rath nicht weit vom Nawen Thore, ein fein Begräbnüs auffrichten, vnd dasselbe mit einer Capell bessern lassen.

Vor dem Wilstorffischen Thore ist im Jahr Christi 1537. das grosse Spital zu Sanct Jacob (darinnen in die sechtzig alte vorlebete, oder auch gebrechliche Mannes personen teglichen mit zimlichen vnterhalt vorsehen werden) beneben dem Frantzosen Hause bey S. Bartholomaei, von nawen erbawet worden, deren ein jedes seine sondere Kirchen hat.

Die Kirche zu S. Annen vor ermeltem Thore, hat etwa vor zwölff Jahren, durch gnedigste anordnung vnd stifftung Frawen Annen, Churfürsten Augusti, beyder Christmilder gedechtnüs, Gemahl, jhren Anfang genommen, Wie man auch auff erwehneter Churfürstin, vnd gemeiner Stadt vncosten, einen Spital vor diejenigen, welche mit der bösen Seuche behafft, von steinen auffrichten lassen.

Die Brücke, so von Naw Dreßden bis gen Alt Dreßden langet, vnd die zuuor höltzern gewesen, ist Anno Christi 1070. gantz feste mit steinen vnd Pfeilern, von vier vnd zwantzig Schwiebogen, auch mit wolgeordneten Zinnen, künstlich vnd wercklich mit Eysen klammern an einander zufügen, von Marggraff Conraden zu Meissen, von dem reichen Bergkwerg zu Freibergk, angefangen und hernach 1119. follents dem gemeinen Nutz zum besten vollendet worden. Man hat aber dieselbe anfänglichen auff 800. gemeine schritte, oder neuntzig Ehlen gerechnet, Bis derselben wegen der Vestung vnd des Schlosses, vnd dann von den grossen Wasserfluten, fünff Bogen abgangen. Am Ende der Brücken lieget Alt Dreßden, in welcher vor der zeit das Kloster, Einsiedler Ordens, vnter der Regul Augustini, in zimlichen beruff gestanden, wie sie dann die Pfarrkirchen daselbst zu den heiligen drey Königen versorgen müssen, darvon sie mit Weinbergen vnd etlichen Dörffern vorsehen gewesen. So hat auch Hertzog Moritz seliger gedächtnüs, vmb Alt Dreßden eine starcke Vestung zu bawen angefangen, die er auch des meisten theils halb auffgeführet, hernach aber wichtiger vrsach halben nicht vollzogen worden.

Vor der Stadt Dreßden fleusset die Elbe, desgleichen hart darunter die Weißritz sich darein ergeust, welche beyde Wasser dann an Barmen, Gründeln, Carpen, Fohren, Hechten, Berschken, Bratfischen, vnd dergleichen, sehr Fischreich sein.

Lieget demnach ermelte Stadt in einer rechten schönen Flur vnd Anger, auch in gantz fruchttrechtiger Landart, die viel Dörffer, Weinberge, lustige Brunnen, Heiden, Wildt Jagten, Gehöltze, Refieren, Gärten, Berge, vnd Wasser, in sich begreiffet, das sie also zu einem Fürstlichen Hoflager nicht vngeschickt. So ist auch die Lufft wegen der Elbe temperiert vnd fast gesundt.

Sonderlich ist Dreßden wegen der Churfürstlichen Regierung, an welche des gantzen Landes Unterthanen gewiesen werden, beneben dem wolbestalten Regiment, in grossem ansehen.

Die Bürger nehren sich eines theils von jhrem Ackerbaw, Weinbergen, oder Kauffmans händeln, die andern treiben jhre Handwerge, vnd warten jhres beruffs.

Vnd diese Stadt ist im Jahre Christi 1430. von den Hussiten zu Alten Dreßden belagert worden, die aber von Marggraf Friederichen, welcher eine Schantze zur Gegenwehr auff die Brücke auffgericht, mit dem grossen Geschütze vbel entpfangen, vnd entlichen jhr Lager, welches in der Badstuben gewesen, mit Puluer angestecket worden, das sie also vnuorrichter sachen abziehen müssen. Anno 1521. nach Trinitatis, hat man das wasser, die Weißritz genant, gegen Dreßden gewiesen, vnd darbey die Mülen vor gemeinen nutz gebawt, darinnen vmb die Zeit auch am ersten gemahlen worden.“

II.
(Uebersetzung.)

Dresden, eine Stadt in Obersachsen, ragt unter allen Ortschaften Meißens durch Schönheit der Lage und des Anblicks, durch starke Mauern, breite Gräben und feste Bollwerke gegen den Angriff der Feinde, durch zierliche Ausführung seiner öffentlichen und privaten Gebäude hervor. Es wird vom Elbstrom durchflossen, dessen Ufer eine wegen ihrer Länge bewundernswerthe Brücke aus härtestem Gestein verbindet. Sie führt nach dem stark bevölkerten Altendresden hinüber. Ihre Berühmtheit verdankt die Stadt nicht nur ihrer

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 36. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/39&oldid=- (Version vom 6.6.2024)