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Und in einem späteren Sonnett[1] ruft er dem immer noch Abwesenden mit freundschaftlicher Ungeduld zu:

„So komme doch einmal, Du allzulieber Gast!“

Seine Hoffnung ist wohl nicht erfüllt worden: denn aus Perfien heimgekehrt gab Fleming zunächst in Leyden seinen medizinischen Studien den äußeren Abschluß und starb kurze Zeit darauf in Hamburg. –

CHRISTIANUS BREHMIUS LIPSEN SIS.S.E.S.C.LE.B.INS ND.CEt:S.XIVIR
1659.
Brehmius haut totus perefentifulget in are Froms generola patet. Mens geniofa latet.

Ein anderer, der zu dem Leipziger Freundeskreise Brehmes gehörte, war der gleichfalls aus Leipzig stammende Dichter Gottfried Finckelthaus. Dieser widmet Brehmen später in dessen erstem Buche nach der Sitte der Zeit ein überschwengliches Empfehlungsgedicht, das einzige in diesem Buche, aus welchem Umstand man schließen darf, daß damals die literarischen Beziehungen Brehmes noch nicht weit ausgedehnt waren. Kein Wunder übrigens in dem tollen Wechsel der Kriegerischen Zeit. Seit 1631 fühlte Leipzig wieder holt die schwere Hand des Kriegs auf sich lasten. Zweimal in diesen Jahren von den Kaiserlichen eingenommen und durch die Siege des Schwedenkönigs bei Breitenfeld und Lützen von ihnen befreit, sah es wieder im August 1633 sich einer Belagerung und Beschießung durch General Holz ausgesetzt und mußte, um nicht das Schicksal Magdeburgs zu erleiden, dem Feinde die Chore öffnen. Diese Ereignisse sprengten den Freundeskreis auseinander. Gleich Fleming verließ auch Finckelthaus Leipzig. Aber während jene beiden dem Kriege aus- wichen und auf Reisen gingen, ward Brehme bald ganz und gar in die Wirbel des Krieges fortgerissen. Mit der Fortsetzung der akademischen Studien war es für jetzt vorbei. Brehme nahm Kriegsdienste in dem sächsischen Regiment des General Schweinitz; die Kompagnie, der er angehörte, führte Hauptmann Mooßbach. Zwei und ein halbes Jahr brachte er in diesem Verband zu und schwang sich bis zum Fähnrich auf. Später trat er in kurbrandenburgische Dienste als Leutnant im Infanterieregiment des Oberst von Rochow. Er verließ, ganz im Geiste dieses Söldnerkriegs, auch diese Truppe, als ihm der schwedische Oberstleutnant von der Grabe eine Kapitänleutnantsstelle in seinem Regiment anbot. Doch erledigte sich diese Verbindung noch vor ihrem Vollzug durch die inzwischen erfolgte gänzliche Aufreibung des Regiments. Brehme wandte nunmehr dem Kriege ganz den Rücken, eine ihm gebotene Gelegenheit ergreifend, und begab sich in den kursächsischen Hofdienst. Außer den angeführten Dienstverhältnissen ist nichts Wesentliches über seine Kriegserlebnisse zu ermitteln. Es scheint, als ob er das Kriegshandwerk nicht ohne zeitweilige Unterbrechung getrieben habe, wenn er nicht gar bereits im Jahre 1636 den Kriegsdienst ganz aufgegeben hatte. Denn in diesem Jahre wie in den beiden folgenden begegnen wir seinen Spuren wieder in Leipzig und zwar auf dem Felde literarischer Bethätigung. Die ersten Arbeiten find ein längeres Leichengedicht, betitelt „Das Todtenschiff“, worauff auß dieser Welt in jene gesegelt die... Jungfrauen Sophia und Magdalena Deuerlingen den 15. Juli 1636“ und der erste Theil eines erst später vollendeten Schäferromans. 1638 sind es wieder nur zwei Gelegenheitsgedichte, die seine Spur weisen, ein Hochzeitslied und eine Trauerode. Um diese Zeit hat er aber auch Muße gefunden, die Herausgabe seiner ersten Gedichtsammlung zu besorgen, der er den Titel gab: „Allerhandt Lustige, Traurige und nach Gelegenheit der Zeit vorgekommene Gedichte. Zu Passierung der Weyle mit dero Melodeyen mehrentheils auffgefaßt“. Er widmete das Buch dem Grafen Johann Sigmund von Lynar, datirt von Leipzig aus den 1. Januar 1637; seiner Unterschrift

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/275&oldid=- (Version vom 1.7.2024)
  1. Art und Weise, kurtze Brieflein zu schreiben, S. K 6 b.