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11) Mittwoch... Es läuft ein Brief von Wigand ein mit Probedrücken der Joch’schen und Zscheckel’schen Platte. Die Joch’sche Platte ist vortrefflich gearbeitet. Wigand verzeiht Zscheckel und gestattet, daß ich wieder eine Aufzeichnung für ihn mache, während er noch auf Joch ungehalten ist und mich anweist, nicht eher neue Arbeit ihm zu geben, bis er nicht darum bittet. Ich wünsche, daß Joch bald bittet, denn er ist ein sehr geschickter Mann. Die Arbeiten von Zscheckel und Steinbrecher dagegen haben etwas Dürftiges und Lebloses, was mir sehr zuwider ist.

12) Donnerstag... Den letzten der großen Säle finde ich großentheils fertig. Er nimmt sich mit den großen Thierstücken und den herrlichen Porträten ganz stattlich aus. Man nimmt nun die Aenderungen mit der Aufstellung der Spanier vor ... Ich wende mich nun zu einer Komposition für Gabers Liederbuch und entwerfe ein Bild zu dem Liede „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“. Der Gedanke zu dem Bilde ist gut.

13) Freitag... Die Spanier sind nun auch in Ordnung bis auf die Wand im Rubenssaal, wo die vier Köpfe den Raum allerdings nicht hinreichend füllen. Die gegen den Kuppelsaal gekehrte Wand macht sich vortrefflich, und der Zurbaran hat auch einen ausgezeichnet guten Platz bekommen.

18) Mittwoch... Am Nachmittag ist der Transport der Gemälde nach dem Museum in vollen Gang gekommen. Da jetzt fast nur kleine Gemälde zu transportiren sind, so können viele auf einmal auf die Tragen gestellt oder gelegt werden, und Voigt bringt sieben Tragen zugleich in Gang. Am Schluß des Tagwerks sind 672 Bilder in das Museum gebracht, im Ganzen also 1893 Bilder daselbst aufgenommen worden. Die Zahl der in der alten Galerie zurückbleibenden Gemälde erreicht nun nicht einmal mehr 200 Stück.

23) Montag... Nach einer kurzen Unterbrechung, die meiner Arbeit zu Gute kommt, begebe ich mich in die Porzellan-Niederlage, wo ich die Herren aus Meißen finde, die eine Konferenz in Sachen der Manufaktur wünschten. Nicolai kommt, Rietschel aber nicht, mit welchem ich die Zeit der Sitzung doch gemeinschaftlich berathen habe. Dem Wunsch, bei der Wiederholung unserer Majolica-Vasen weißen Porzellangrund stehen zu lassen, welchen der Bergrath Kühn aus Auftrag mir mittheilt, trete ich entschieden entgegen und erkläre, dieser Wunsch gleiche der Forderung eines Menschen, der einen Rock bestellt und aus dem zugeschnittenen Zeug ein Paar Hosen haben will.

24) Dienstag... Die 8., 9., 10. Lieferung meiner Bibel sind nun heraus. Gestern erwähnte der König derselben mit Freundlichkeit, heute sehe ich ein Exemplar in der Volksausgabe. Der Sündenfall von Steinbrecher ist wohl das schlechteste Blatt unter allen. Dieser Künstler ist selbst zum Holz geworden.

26) Donnerstag. Gestern erhielt ich auch meine Exemplare der Bibel aus Leipzig durch Gaber. Schade, daß der Sündenfall so schlecht geschnitten ist. Viele Blätter sind aber sehr schön geschnitten.


Todtenschau.

Heinrich Adolph Jentsch, Dr. theol. et phil., Geh. Kirchenrath und Oberkonsistorialrath a. D., geb. in Zittau 18. Mai 1818, gest. 8. Jan. 1896 Grunaerstr. 58. – Johannesfriedhof (Tolkewitz).

Dietrich Otto Freiherr von Berlepsch, Dr. theol. h. c., Wirkl. Geh. Rath, Präsident des evang.-luth. Landeskonsistoriums a. D., geb. in Dresden 22. Sept. 1823, gest. 13. Jan. 1896 Pillnitzerstr. 61. – Trinitatisfriedhof.

Richard Albert von Meerheimb, Oberst v. d. A., geb. in Großenhain 14. Jan. 1825, gest. in der deutschen Heilstätte zu Loschwitz 16. Jan. 1896. – Innerer Neustädter Friedhof.

Wilhelm Eduard Hermann Storz, Rathsmaurermeister, geb. in Großenhain 16. Febr. 1836, gest. 6. Febr. 1896 Kurfürstenstraße 34. – St. Pauli Friedhof.

David Simonson, Historienmaler, geb. in Dresden 15. März 1831, gest. 8. Febr. 1896 Gustav Adolfstr. 11. – Trinitatisfriedhof.

Wilhelm Hugo Fleck, Dr. phil., Professor der Chemie, Hofrath, Vorstand der Centralstelle für öffentl. Gesundheitspflege, geb. in Döbeln 29. März 1828, gest. 9. April 1896 Blochmannstraße 12. – Döbeln.

Hermann Robert Bierling, Lederfabrikant, geb. in Dresden 15. Aug. 1839, gest. 13. April 1896 Schnorrstr. 18. – Annenfriedhof (Löbtau).

Alexander Ernst Theobald Freiherr von Oër, Geh. Hofrath, Professor an der Technischen Hochschule, geb. in Dresden 26. Aug. 1841, gest. 20. April 1896 Liebigstr. 5. – Innerer kathol. Friedhof.

Friedrich August Berthelt, Oberschulrath, Bezirksschulinspektor a. D., geb. in Großröhrsdorf bei Pulsnitz 5. Dez. 1813, gest. 26. April 1896 Johann Georgen-Allee 4. – Trinitatisfriedhof.

Traugott Jakob Hermann Seidel, Kunst- und Handelsgärtner, geb. in Dresden 26. Dez. 1833, gest. 28.  April 1896 Augsburgerstr. 71. – Striesener Friedhof.

Karl August Joseph Hauswald, Bäckerobermeister, geb. in Dresden 27. Okt. 1835, gest. 28. April 1896 Pirnaischestr. 36. – Trinitatisfriedhof.

Rudolf Wilhelm Weicher, Oberstaatsanwalt a. D., Oberjustizrath, geb. in Borna 19. März 1834, gest. 8. Mai 1896 Terrassenufer 24. – Trinitatisfriedhof.

Karl Petrus Will, Hofkaplan, Präses des katholischen geistlichen Konsistoriums, geb. in Dresden 8. Jan. 1822, gest. in Pillnitz 24. Mai 1896. – Aeußerer katholischer Friedhof.

Ernst Ferdinand Bode, Dr. med., Augenarzt, geb. in Dresden 10. Dez. 1844, gest. 24. Mai 1896 Struvestr. 9. – Trinitatisfriedhof.


Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/26&oldid=- (Version vom 10.6.2024)