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ohne Verordnung und Quittung nichts ausgeben, wollten aber Ihre Exzellenz die Gnade haben und einen Schein unter dero hohen Hand geben, so wollte ich gar gern so viel folgen lassen.

Am 23. August. 0 Kommt obiger Laquai früh Glock 7 wieder zu mir; Ihre Durchlaucht wollen nicht gern einen Schein ausstellen. Sie wollten lieber das Pulver beim Zeughaus bezahlen. Ich lasse mich aber excusiren, es würde beim Zeughaus kein Pulver verkauft, ich wollte es lieber gegen dero Schein geben. Darauf ging er wieder fort. Ich schickte aber den Feuerwerker Schönewetter und lasse (Ungnade zu vermeiden) mich erbieten: Im Falle Ihre Durchlaucht keinen Schein geben wollten, vor Geld wir auch nichts verkaufen dürften, Ihre Durchlaucht aber gleichwohl von hiesigem Pirschpulver gern was haben wollten, so stellte in Ihre Durchlaucht gnädigst Gefallen, ob Sie allenfalls 12 Pfund anderes Pirschpulver anher schicken wollten, weil es dem Zeughaus indifferent, so sollte so viel anderes Ihre Durchlaucht abgeliefert werden. Schönewetter brachte die Antwort zurück, Ihre Durchlaucht ließe sichs also gefallen, in 2 Stunden wollte sie es abholen lassen. Gegen 10 Uhr kommt voriger Laquai und bringt in einem Sack 12 Pfund Pirschpulver, worauf ich dem Oberzeugwärter Haubold befahl, es in Empfang zu nehmen und dagegen von gutem Königlichen Pirschpulver so viel abfolgen zu lassen.“

11. November 1715. 0 „Als beim Hr. General Jano[1] ich heute meine Reverenz machte und unter anderem wegen der Pulver-Magazine, so in Altdresden und in hiesiger Festung sein, ich Verrechnung that, als welches er schon vor etlichen Tagen wissen wollte, ich ihm auch nach einander meldete, wo itzo Munition verwahrt stünde, antwortete er: das möchte er wohl schriftlich haben, wo diese Magazine wären, und was in jedem sich befände. Darauf ich mich aber excusiret, daß ein Solches Ihrer Exzellenz ich wohl mündlich referiren könnte, aber schriftlich von mir zu geben könnte ohne Vorwissen und Befehl Ihrer Königl. Majestät ich solches nicht thun und hätten Ihre Königl. Majestät und dero Vorfahren dies allzeit vor sich behalten und niemand wissen lassen wollen, was vor Vorrath beim Hauptzeughause sei, wie sie denn auch 1703 allergnädigsten Special-Befehl an den damaligen Gouverneur, den General-Feldzeugmeister Grafen von Zinzendorf ertheilt, ein Inventar fertigen zu lassen, jedoch mit der Bedingung, daß niemand dazu gezogen werden sollte als die, so expresse im Hauptzeughause verpflichtet, darauf auch niemand als ich un 2 Oberzeugwärter sich desselben unternehmen dürften; als es fertig, hatte das Inventar hochgedachtem Herrn Generalfeldzeugmeister ich selbst übergeben, in der Meinung, sie würden es an Königl. Majestät einliefern. Er hatte es aber nicht ansehen wollen, sondern mir befohlen, weil Ihre Königl. Majestät es nicht wissen lassen wolle, ich es selbst übergeben sollte, welches auch geschah, und hatte hochgedachter Exzellenz, wenn sie es verlangt hätte, wie viel Munition zur Defension der Festung vorhanden, ich allzeit mündlich Nachricht gegeben, dessen ich mich auch itzo und niemals weigern würde und überdies Se. Exzellenz sich wenig könnten danach richten, weil der Vorrath bald ab- bald zunähme und sich oft verändere. Allein der Herr General gab zur Antwort: Das thut nichts, ich sollte es doch mal wissen, es gehört doch dazu, was mir anvertraut, ich will den König deswegen fragen. Ich gab zur Antwort, wenn es Ihre Majestät gnädigst befehlen, werde ich nicht entgegen sein.

Am 15. November darauf fragt der Herr General Janus im Königl. Vorgemach mich, da ich gleich bei Majestät Audienz gehabt und aus dessen Gemach herausgekommen, ob Se. Majestät mir wegen des Pulvers, davon er, der Herr General, vor etlichen Tagen mir gedacht, etwas gesagt hätte; als ich nun antwortete: Nein, so sagte er mir darauf, er hätte den König gefragt, aber zur Antwort bekommen: Es wäre nun schon hier so eingerichtet, er, der König, könnte es nicht ändern. Der Herr General fuhr fort und sagte, das hätte ihn darauf geführt, daß, wenn Munition auf die Festung Königstein geführt würde, der Commandant allda doch alle Vorräthe wisse; darauf antwortete ich, ja das wäre also, allein die auswärtigen Commandanten hätten nichts mehreres unter sich, als den Vorrath, so zur Defendirung der Festung geordnet; hier aber gehörte der Vorrath nicht vor die Festung allein, sondern vor das ganze Land und das hätten die vorigen durchlauchtigen Churfürsten und auch Se. Majestät selbst jederzeit zu wissen sich allein vorbehalten, und referirte ich ihm wiederum, was mit dem Inventario vorgegangen und wie es das Reglement erfordert. – Sagte er darauf: ich gäbe doch auf die geheim Kriegs-Canzlei Nachricht, was vorräthig wäre; ich antwortete, von mir wäre dergleichen noch niemals gefordert worden, auch von mir nichts dahin gegeben, außer wenn etwa eine Ausgabe von Gewehren verordnet werden sollte, so müßte ich denn zuweilen Nachricht eingeben, was vorhanden, damit sie disponiren könnten. Wenn aber vom Pulver ein Abgang sich ereignete, erinnerte ich soches in Zeiten beim Geh. Kriegs-Raths-Collegio, damit mehreres angeschafft würde; jedoch ohne Benennung des noch vorhandenen Vorraths. Wenn aber Se. Exzellenz mich fragen würden, ob das oder

jenes, so sie zur Defendirung der Festung nöthig erachtet,


  1. Stadtkommandant General Janus von Eberstädt.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/249&oldid=- (Version vom 21.7.2024)