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Deputathölzer aufgestellt werden sollten[1]. Mit Ende des Jahres 1833 wurde der Ostraer Holzhof gänzlich aufgehoben. – Die Anregung zur Anlegung eines Packhofs war vom Vizedirektor der Kommerzien-Deputation, dem Geheimen Finanzrath Zahn, in einer am 6. November 1826 gehaltenen Konferenz wegen Einziehung des Holzhofs und weiterer zweckmäßiger Benutzung des dadurch freiwerdenden Raumes gegeben worden, und es wurde der Holzhof auch schon von 1827 an theilweise als Packhof benutzt[2]. Die Verlegung des Hofzimmerhofs nach einem zwischen dem Packhofe und den königlichen Ställen gelegenen Platze war schon im September 1829 angeordnet worden[3].

Die an der rechten Seite der Ostraallee befindlichen drei Orangeriehäuser waren um 1728 und bez. 1738 erbaut worden[4], und es reichte das erste derselben von der Ecke der jetzigen Stallstraße bis zum Mühlgraben, das zweite vom Mühlgraben bis zur kleinen Packhofstraße und das dritte von der kleinen Packhofstraße bis ziemlich zum Prinz Max-Palais. Das mittelste Orangeriehaus war bereits beim Bombardement 1760 abgebrannt, und man hatte den nach der kleinen Packhofstraße zu gelegenen Theil des Platzes mit einem Schuppen für Theatergeräthschaften und Dekorationen, sowie einen kleinen nach der Stadt zu gelegenen Theil ebenfalls mit einem Schuppen bebaut, welcher zur Aufbewahrung von Holz und Geräthschaften für die Böttcherei des Kufenhauses diente, während der an den Mühlgraben anstoßende Raum unbebaut geblieben war. Diesen letzteren Theil erhielt im Jahre 1773 der pensionirte italienische Schauspieler Antonio Bertoldi zur Anlegung einer Maccaronifabrik, der jetzigen Nudelmühle[5]. Der Böttchereischuppen wurde erst 1845 veräußert. Derjenige Raum, auf welchem das der Stadt zunächst gelegene Orangeriehaus gestanden hatte (es wurde abgetragen), wurde vom Stadtgraben, also ungefähr von der Ecke der Stallstraße an bis zur Durchfahrt nach den königlichen Ställen, dem jetzigen Stallgäßchen, im Jahre 1770 an einen Dresdner Bürger Carl Gotthelf von der Ahee vererbt, welcher in Gemeinschaft mit dem Hofmesserschmied Püschel dort ein Haus erbauen wollte. Den andern Theil, von der Durchfahrt bis zum Mühlgraben, erhielt 1771 bez. 1774 der Kabinetsminister Freiherr von Ende. Es war nämlich Anfangs der dicht am Mühlgraben gelegene Platz in der Breite von 20 Ellen noch zurückbehalten worden. Hinter dem von Ende’schen Grundstücke befand sich die Marmorschleifmühle des Italieners Aglio[6].

Hinter dem dritten Orangeriehause war 1836/37 von der Dresdner Zuckersiedereikompagnie eine Zuckersiederei errichtet worden, und im Jahre 1837 wurde das Orangeriegebäude mit der Bedingung an diese Kompagnie veräußert, daß es noch bis Michaelis 1840 zur Unterbringung der Orangerie benutzt werden dürfe, alsdann aber abgebrochen werden solle, doch wurde die zum Abbruch festgesetzte Frist später noch bis zum Jahre 1845 verlängert. Das neue Orangeriegebäude, welches jetzt an der Straße „An der Herzogin Garten“ steht, wurde 1841 durch den Hofbaumeister von Wolframsdorf errichtet[7].


Briefe eines fürstlichen Kunstfreundes.
Mitgetheilt von Dr. O. Richter.


„Kunst gehet itzt nach Brod, aber Brod wird ihr wieder nachlaufen und nicht finden“, hat Luther gesagt. In der That, wenn die Kunst in Zeiten politischer und wirthschaftlicher Sorgen Noth leiden muß, verkümmert sie; und verschaffen sich dann endlich die feineren Kulturbedürfnisse wieder Geltung, so steht sie nicht sogleich bereit, sondern will erst mühsam wieder herangezogen sein. So war es bei uns in den Jahrzehnten der Verarmung nach den Napoleonischen Kriegen; nur die Bildnißkunst hatte sich noch auf der Höhe erhalten, denn glücklicherweise hört auch in schlechten Tagen die Freude der Menschen am lieben Ich nicht ganz auf. Nach solchen Zeiten des Verfalls muß sich die Kunstgönnerschaft anders bethätigen, als etwa nur durch Ankauf von Gemälden auf den Ausstellungen: um der erstarrten Kunst Leben einzuhauchen, kommt es darauf an, langsam erst wieder neue schöpferische Kräfte heranzubilden. Wer es daher mit der Kunst ernst meinte, nahm sich gern eines talentvollen jungen Mannes an, förderte ihn in seiner Ausbildung und ließ sich zum Entgelt an dem Bewußtsein der guten That und den Erzeugnissen seiner Anfängerschaft genügen. Werthvolle Kunstsammlungen konnten auf diese Weise nicht entstehen, aber das persönliche Verhältniß zwischen Kunstfreund und Kunstjünger hatte seinen ethischen Werth.

Zu den wenigen, die in den zwanziger und dreißiger Jahren hier in Dresden für die Kunst etwas übrig hatten, gehörte Prinz Friedrich August, nachher


  1. Rep. XIV. Sect. 14. Nr. 264. Bl. 76b.
  2. Rep. XIV. Sect. 14. Nr. 264. Bl. 10b, 11, 37.
  3. Rep. VIII. Dresden. 512c. Bl. 31, 40.
  4. Hasche, Beschreibung Dresdens. Bd. 1. S. 469. – Dresdner Merkwürdigkeiten. 1738. S. 51.
  5. Acta, die in Ansehung etc. Vol. I. Loc. 774. Bl. 19. Vol. II. 31. 12b, 13. VoL III. Bl. 169. Rep. XLIII. Dresden. 131. Bl. 1.
  6. Acta, die in Ansehung etc. Loc. 774. Vol. I. Bl. 59, 24, 226, 241. Vol. II. Bl. 2, 65. Rep. XLIII. Dresden. 200.
  7. Rathsakten A. XXIII. 116. Bl. 70b, 76, 104b, 122.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 210. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/213&oldid=- (Version vom 18.7.2024)