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VIII. Jahrgang    1899    Nr. 1.


Von diesen Blättern erscheinen jährlich 4 Nummern im Umfange von 1½ bis 3 Bogen. Bestellpreis für den Jahrgang
3 Mark. Die Vereinsmitglieder erhalten die Blätter unentgeltlich zugesandt.


Journal über die Anwesenheit des Königs
von Preußen zu Dresden im J. 1728.
(Aus den Papieren des Grafen Flemming.)
Mitgetheilt von Oberlehrer Dr. Friedr. Aster.

Unter dem obigen Titel finden sich im Königl. Hauptstaatsarchive (Loc. 356) von der Hand des Staatsministers und Feldmarschalls Jakob Heinrich Grafen von Flemming Aufzeichnungen in französischer Sprache, die sich auf den vom 14. Januar bis 11. Februar 1728 währenden Besuch Friedrich Wilhelms I. von Preußen und seines Sohnes, des späteren Königs Friedrich II., beziehen. Einer Anregung des Herausgebers dieser Blätter folgend, hat der Unterzeichnete es unternommen, dieses Tagebuch, das bisher nur bruckstückweise, soweit es nämlich den Brand des Wackerbarth’schen Palais schildert (bei K. v. Weber, Zur Chronik Dresdens, 135 ff.), gedruckt ist, in vollständiger Uebersetzung mitzutheilen. Die Handschrift des Grafen Flemming ist bekanntlich sehr schwer zu lesen. Glücklicherweise ist dieses Tagebuch noch in einer gleichzeitigen Abschrift vorhanden, auf welche sich die folgende Uebersetzung stützt. Es sei jedoch bemerkt, daß der Abschreiber selber die stark abgekürzten Worte und Sätze des Originals nicht immer hat entziffern können und deshalb Lücken ließ, und daß er an anderen Stellen offenbar falsch gelesen hat, wodurch der Sinn unklar wird. Ferner ist die zeitliche Reihenfolge der Ereignisse von dem Grafen Flemming nicht immer richtig innegehalten, was sich daraus erklärt, daß er sein „Protokoll“ bisweilen erst mehrere Tage nach den Ereignissen niederschrieb. Uebrigens ist auch das Original vielfach in unzusammenhängenden Sätzen geschrieben und bringt oft nur kurze Notizen, die wahrscheinlich später ausgearbeitet werden sollten. Wo es möglich war und angezeigt schien, sind diese Stellen vervollständigt worden. – Die Sprache des Tagebuches ist jenes gewandte, aber von Barbarismen nicht freie Französisch, wie es an den deutschen Höfen des vorigen Jahrhunderts geschrieben und gesprochen wurde. Orthographie, Interpunktion und Satzbau sind höchst unvollkommen, und besonders die letzteren erschwerten häufig die Uebersetzung. Unter solchen Umständen konnte diese, um lesbar zu werden, an vielen Stellen nur den Charakter einer Uebertragung bekommen, wobei aber darauf geachtet wurde, daß der Sinn keinerlei Entstellung erfuhr. – Zur Berichtigung und gelegentlichen Vervollständigung des Inhaltes konnten folgende Quellen herangezogen werden:

1. Königl. poln. u. churf. sächs. Hof- u. Staatskalender von 1729, worin auch eine ausführliche Schilderung der betreffenden Festlichkeiten zu finden ist,
2. Ihr. Königl. Majt. in Preußen Friedrich Wilhelms und dero Cron-Printzen Friedrichs Anwesenheit in Dresden 1728 (H. St. A. Loc. 356),
3. Journal de Dresde contenant tout ce qui s’y est passé de remarquable pendant le sejour de Sa M le Roi et de S. A. R. monsgr. le Prince Royal de Prusse, etc. (H. St. A. Loc. 356),
4. Des Gen. Feld-Marschalls H. Gr. von Flemming mit dem Reichs-Gen. Feld-Zeug-Meister H. Gr. von Seckendorff gehabte Correspondenz 1716 bis 28 (H. St. A. Loc. 705).

Davon war Nr. 3 als Bericht für die Gesandten an den auswärtigen Höfen bestimmt und ist zweifellos auf Anlaß und unter der Kontrolle des Grafen Flemming entstanden, behandelt aber die Ereignisse

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 2 (1897 bis 1900). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1897 bis 1900, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Zweiter_Band.pdf/140&oldid=- (Version vom 20.7.2024)