das Bier nicht in Gläsern, sondern in Krügen oder Töpfen verabreicht wurde.
Mit dem Jahre 1802 etwa begann eine lebhaftere Bebauung der Trachenberge. Eine Häuslerwohnung mit Weingeleite aus dieser Zeit gibt die Abbildung wieder. Dieses regere Leben brachte sogleich auch Wirkungen hervor, an die von den Einwohnern nicht gedacht worden war. Als die Kirchfahrt Kaditz 1804 über dem Auf- und Ausbau der Pfarrgebäude in Schulden geraten war, forderte sie von den Trachenbergen und der unter denselben Umständen besiedelten Oberlößnitz[1] die Häuslerbeiträge und Gaben wie von den andern Dorfschaften ein. Hierüber entspann sich ein langwieriger Streit, der von den Trachenbergern, die sich zum Teil in die Kirche nach Wilschdorf geschlagen zu haben scheinen[2], mit der größten Zähigkeit geführt wurde. Noch 1845 war die Frage, ob die Trachenberge und Oberlößnitz Ostereier wie die übrigen Dörfer zu liefern hätten, für den Pfarrer zu Kaditz nur auf dem Papier entschieden, in Wirklichkeit verstanden sich, wie geklagt wird, weder die Oberlößnitz noch die Trachenberge zu dieser Steuer.
„An die eigenthümlichen Einwohner in den Trachenbergen“, so lautete die Überschrift eines Schreibens, welches in diesen Sachen am 19. Februar 1805 erging – „An den Richter Adam in den Trachenbergen“, so lauten die Überschriften der nächsten Anforderungen 1818, 1820 und folgende Jahre. Am 26. November 1812 war die „Instruktion für den Richter in den Trachenbergen“, welche den Gemeindeakten im Dresdner Ratsarchiv beiliegt, erteilt und damit die Ortschaft zur Amtskommun erhoben, sowie ihr ein Oberhaupt gegeben worden.
1839 wurde die neue Landgemeindeordnung eingeführt. Die Gemeinde besaß aber auch nach dieser Zeit noch kein Flurbuch, geschweige denn ein eigenes Kaufbuch. Der Ort galt in den Nachbardörfern nicht als „richtige Gemeinde“; die Winzereien und Wirtschaften konnten nur nach dem Betrag einer Achtelhufe zu den geistlichen Anlagen vernommen werden. 1833 bis 1835 waren Akten, den Kramhandel und den Reiheschank in den Trachenbergen betreffend, ergangen[3], die Gemeinde stürzte sich damals in Unkosten und kaufte 3 Blechgemäße und 15 Biergläser, der Erfolg entsprach aber zunächst nicht den Erwartungen, der Reiheschank brachte mancherlei Mißhelligkeit unter die Nachbarn. Zuletzt war der Reiheschank fest in dem neben dem vormaligen Dr. Thienemannischen befindlichen Grundstück (Döbelner Straße 22).
Mit der Einführung der Landgemeindeordnung beginnen die Gemeindeprotokolle. 1875 erhielt der Ort eine eigene Schule, bald darauf wurde er nach Pieschen eingepfarrt. 1898 wurden die Trachenberge der Stadt Dresden einverleibt und mit dem Gut zum Wilden Mann vereinigt Vorstadt Trachenberge getauft.
Wer sich heute die alte Zeit vergegenwärtigen will, dem bieten sich außer dem in den Bergen selbst Erhaltenen noch verstreute Skizzen und Bilder dar, die in jener Zeit entstanden sind. Zur Sommerszeit haben Künstler oft und gern hier geweilt, das Grundstück des Kupferstechers Schnorr, gegenüber dem Reiheschank, sowie ein weiter nach Hechts Weinberg zu gelegenes Haus in der
Nähe der Hübnerschen Wirtschaft mit der großen Linde, deren Zweige bis zum Boden herabgezogen waren, waren kleine Künstlerherbergen[4]. Die Berge mit ihren
- ↑ Die Stücke am Trachenberg Reinhard von Taubes und Anderer werden sogar mit den Vererbungsstücken zur Anlegung neuer Weinberge im Zippel der jungen Dreßdnischen Heyden an der Lößnitz zusammen aufgeführt, siehe[WS 1] Intraden 1677/8 Bl. 13, Intraden 1644/5 Bl. 21. (Im 16. Jahrhundert war die Oberlößnitz noch mit Heide, dem sogenannten „Zippel“ bedeckt.)
- ↑ Schumann, Post-Lexikon 1821, unter Wilschdorf („etliche Weinbergshäuser halten sich auch dazu“ nämlich zur Wilschdorfer Kirche) und Schiffner, Sachsen, unter Wilder Mann.
- ↑ Jetzt bei der Kreishauptmannschaft Dresden B. 678 (früher Hauptstaatsarchiv Abt. VIII unter Heller). Trachenberge, den Bierschank und Kramhandel daselbst und auf dem Heller betreffend 1833–1835.
- ↑ Bei Schnorr wohnten viele Maler. Prof. Karl Gottlob Peschel wohnte im Sommer regelmäßig mit Anderen (Hantzsch) in
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: sieke
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 4 (1905 bis 1908). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1905 bis 1908, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Vierter_Band.pdf/40&oldid=- (Version vom 10.12.2024)