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und daß er 1617 Gerichtsschreiber des Raths zu Dresden war, wo er am 8. März 1641 starb. Sein Werk ist in fünf Handschriften erhalten (Gautsch kannte deren nur drei). Die älteste und beste befindet sich im Besitz der Königl. öffentl. Bibliothek, Manuskr. d. 68 in 4o, deren Titel lautet: „Beschreibung der churf. sächs. weitberühmten Haupt-Vhestung vnd löblichen vhralten Residents Stadt Dreßden ..... am Tag gegeben durch Dauidt Ottho Schürern jetziger Zeitt Gerichts-Not. daselbst anno 1627.“ Die darauf folgende Widmung an die Prinzen Johann Georg, August, Christian und Moritz, die Söhne des Kurfürsten Johann Georg I., rührt vermuthlich von Schürers Hand her, während der Text selbst von einem Kopisten geschrieben ist. Es ist vermuthlich dasjenige Exemplar, welches vom Verfasser an das Ober-Konsistorium eingeschickt worden war behufs Erlangung des Privilegiums für den Druck, der indessen nicht zur Ausführung kam, da der Kurfürst die Vornahme einiger Aenderungen im Texte verlangte. Die übrigen Handschriften sind nur direkte oder indirekte Kopien der erstgenannten: die im Jahre 1782 aus Privathand an die Rathsbibliothek gelangte Handschr. II. A. 34 in 4o, datirt vom Jahre 1629; Königl. öffentl. Bibliothek, Manuskr. d. 78 (misc. 3) in Folio aus Wecks Nachlaß, von dessen Hand der Titel geschrieben ist; ebendaselbst Manuskr. L. 44 (früher d. 77) in Folio, eine nach 1726 für den Druck zurecht gemachte Kopie mit Citaten aus Weck, Iccander und Hilscher: ebendaselbst Manuskr. J. 242 in 4{sup|o}}, Bl. 178-200, eine aus dem Anfang dieses Jahrhunderts stammende, etwas verkürzte Abschrift aus Hasches Nachlaß, auf dessen Geschichte Dresdens an einer Stelle verwiesen wird. Das Ganze zerfällt in 15 Kapitel: 1. Abtheilung des Landes zu Meißen vnd wohero dasselbe den Nahmen bekommen. 2. Von der Form vndt Gestalt der Stadt Dreßden, vndt vom Alter vndt Ankunft derselben. 3. Von der Form vndt Gestalt der Stadt Dreßdenn vndt deroselben Fruchtbarkeit. 4. Von fürnembsten Gebeuden dieser Stadt, deroselben Stadt Thoren vndt Elb-Brücke. 5. Von fürnembsten Gebeuden zu Alten Dresdenn. 6. Von Pirnischen Thor, Kirchhoff zu S. Johannes, Wilßdorffer Thor, Spittal zu S. Jacob. 7. Von der Kirchen zu S. Annen. 8. Von Churf. Schloß, Kunst Cammer, Hoff Apotecke, Canzely. 9. Von Churf. Stall vndt Zeugkhauße. 10. Von der Kreutz Kirche. 11. Von Creutz Thurm vndt darbey gelegenen Stadt Schule. 12. Von der Kirchen zu vnser Lieben Frauen vndt S. Sophien Kirche. 13. Vom Rath Hauß, Gewandt Hauß vndt Fleisch Banckenn. 14. Von der Elbe, Weißeritz vndt Katzbach. 15. Von Einwohnern dieser Stadt vnd deroselbenn Statuten vndt Ordnungen. Als Quellen dienten ihm der Pirnaische Mönch, Albinus’ Landchronik, Peckenstein, Dresser und Simon; ferner schöpfte er aus mündlicher Ueberlieferung und eigener Kenntniß. Daß ihm auch Akten des Rathsarchivs vorgelegen haben, wissen wir aus der von Gautsch a. a. O. und im Archiv für die sächsische Geschichte N. F. I, 357 angeführte Stelle des Rathssitzungsprotokolles vom 27. Juli 1653, als das Gesuch Wecks wegen Benutzung des Archivs vorgetragen wurde. Von einzelnen (bei Gautsch a. a. O. aufgeführten) Notizen abgesehen, hat Schürers Arbeit für uns keinen Werth mehr, da sich derselbe Inhalt auch bei Weck mehrfach verbessert und vervollständigt findet; für ihre Zeit aber bedeutet sie einen wesentlichen Fortschritt ihren Vorläufern gegenüber. Hasche bemerkt über sie in seiner Umständl. Beschreibung Dresdens II, 422**: „Niemand denke verächtlich von ihr: durch Vergleichung hab ich gefunden, daß sie Weck oft ganze Kapitel lang ausgeschrieben.“ Daß Schürer auch im Jahre 1630 verfaßte Dresdner Annalen im Manuskr. hinterlassen habe, bemerkt Hilscher, Etwas zu der Kirchenhistorie in Altdresden S. 44, Anm. p. unter Anführung einer Stelle derselben; es ist jedoch keine Spur mehr davon erhalten.

Die soeben geschilderte älteste Periode der Dresdner Lokalgeschichtschreibung findet ihren würdigen Abschluß in Anton Wecks „Der Churf. Sächs. ..... Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung“ Nürnberg 1679 und 1680, welche Jedem, der sich mit der Vergangenheit unserer Stadt beschäftigt, wohl bekannt sein dürfte. Von einer Besprechung und Würdigung dieses grundlegenden Werkes kann aus diesem Grunde und in Rücksicht auf die erschöpfende, leicht zugängliche „Lebensbeschreibung des Dresdner Chronisten Anton Weck“ von Gautsch im Archiv für die sächs. Geschichte N. F. I, 349 ff.[1] hier abgesehen werden.


Dresdner Reisende
des 16. und 17. Jahrhunderts.
Von Dr. Viktor Hantzsch.


1. Hans Breißinger.

Auf der Dresdner Königlichen öffentlichen Bibliothek befindet sich die handschriftliche Lebensbeschreibung (Cod. F. 171c) eines gewissen Hans Breißinger aus Dresden, der in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts,


  1. Gautsch S. 361 spricht seine Verwunderung darüber aus, daß, obgleich Wecks Chronik sicher schon im Herbst 1679 fertig gedruckt vorlag, auf dem Titel des Werkes das Jahr 1680 als das seines Erscheinens bezeichnet sei. Er hat offenbar keine Kenntniß davon gehabt, daß sich im Besitz der Königl. öffentl. Bibliothek und der Stadtbibliothek Exemplare befinden, welche 1679 als Erscheinungsjahr angeben.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/285&oldid=- (Version vom 11.5.2024)