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16) Montag... Abends werden wir durch liebe Besuche erfreut. Gaber kommt mit dem Schweizer Maler Puff, der so viel im Amslerschen Haus in München gewesen. Dann kommt Regierungsrath Schulz mit Herrn von Olfers, General-Inspektor etc. etc.[1] der Museen in Berlin und dem Herrn Prof. Piper. Dann rückt noch der alte Maßmann ein.

17) Dienstag. Will’s Gott, reise ich heute Mittag ab nach Berchtesgaden.[2]

Oktober.

5) Dienstag... Mit Heinr. Richter und Ludwig zu Herrn Musikdirektor Otto, um ihn zu bitten, diese Beiden als Schüler anzunehmen. Die Bitte wird gewährt.

8) Freitag... Der Aufsatz gegen Kaulbach, welchen ich seit der Abreise von München fortwährend bedacht und an dem ich diese Tage über geschrieben habe, ist nun fertig. Ich lese ihn heute Abend Blochmanns, die bei uns den Thee trinken, vor. Blochmann fordert mich auf, ihn an die Redaktion der Allgemeinen Zeitung zum Druck einzusenden.

9) Samstag... Auch Rietschel billigt meinen Aufsatz und den Beschluß, ihn drucken zu lassen.

10) Sonntag. So sende ich denn heute den Artikel ab an die Redaktion der Allgemeinen Zeitung...

26) Dienstag... Paldamus läßt mir sagen, daß mein Aufsatz gegen Kaulbach in der Nummer vom 24. Oktober der Allgemeinen Zeitung erschienen sei.

27) Mittwoch. Schwager Blochmann überschickt mir die erwähnte Nummer der Allgemeinen Zeitung, und ich finde in der Beilage den Aufsatz mit einigen unbedeutenden Veränderungen, aber einer wesentlicheren Auslassung...

28) Donnerstag... Brief aus München von dem Galvanographen Herrn Schöninger in Kunstvereinsangelegenheiten. Dabei erwähnt er, daß mein Artikel gegen Kaulbach in dem Lokal des Künstler-Singvereins vor etwa 60–70 Künstlern vorgelesen worden sei, und daß Alle sich gefreut hätten, zu hören, wie die Wahrheit in ebenso entschiedener wie würdiger Weise darin vertreten werde.

30) Samstag. Das Dresdner Journal bringt einen Auszug aus meinem Aufsatz und begleitet ihn mit sehr anerkennenden Worten, deren Verfasser Herr Alexander Banck ist. Aus München läuft ein Exemplar des Tagblattes ein (von Dr.  Hamberger gesendet) mit einem ähnlichen Auszug und einer Bekräftigung des von mir Gesagten. Ein Exemplar der neuen Münchner Zeitung, das mir zugesendet wird, theilt mir einen im vorigen Jahre[3] erschienenen, auch gegen Kaulbachs Darstellungen gerichteten Aufsatz mit... Rietschel bringt uns seinen Lessing.

31) Sonntag. Unsere silberne Hochzeit...

November.

2) Dienstag... In unserer Kunstvereinssitzung besprechen wir die bevorstehende Veränderung des Vereinslokals. Es ist viel davon die Rede, ein eigenes Haus zu bauen... Präsident Müller erzählt mir, daß er in München, und zwar in jener Abendversammlung des Singvereins zugegen war, in welcher mein Aufsatz vor 60–70 Personen vorgelesen worden ist. Er bezeugt, daß alle Anwesenden ihre Zufriedenheit mit mir zu erkennen gegeben haben...

6) Samstag... Nachmittags Besichtigung eines Lokals am Altmarkt für den Kunstverein, welcher sein schönes Lokal im Calberlaschen Hause[4] verlassen muß.

8) Montag. Sendung aus Augsburg enthaltend einen Brief von Schönchen[5], drei Exemplare der Allgemeinen Zeitung mit meinem Aufsatz, und einige Nummern der Postzeitung. In einer dieser letzteren Nummern ist ein Aufsatz über das „Malen-Können“ sehr originell und geistreich vermuthlich von Schwind.

17) Mittwoch... Direktorialversammlung des Kunstvereins, um wegen des neuen Lokals Beschluß zu fassen. Man beschließt mit den Brüdern Haymann wegen des Lokals am Altmarkt zu kontrahiren.

18) Donnerstag. Brief von Wigand. Derselbe hat Antwort erhalten auf seine Gesuche an die preußischen und sächsischen Ministerien wegen der Empfehlung unseres Werkes an die Schulen. Von Seiten des sächsischen Ministeriums ist geantwortet worden, daß das Werk den Schulen nicht empfohlen werden könne, weil Anstoß erregende Bilder vorkämen (das zweite Bild zum Tobias). Das preußische Ministerium begnügt sich damit, auf 10 Exemplare für die Gymnasien zu subskribiren.

19) Freitag. Bußtag. Ich beantworte Wigands Brief. In Ansehung der Erklärung des sächsischen Ministeriums gebe ich Wigand den Rath, jetzt die Sache ruhen zu lassen. Hoffentlich wird das Werk sich Geltung verschaffen, wenn es sich weiter und weiter vor den Augen entfaltet. Ich rechne auf die Menschen. Wollte ich mich bequemen, die närrischen Ansichten der Engländer und die Bedenklichkeiten der Schulvorsteher zu beachten, so müßte ich den besten Theil meines Werkes aufgeben. Es werden sich auch schon Leute finden, denen jene Gegenstände zum Buch Tobiä, die in so lieblicher Weise den „gottseligen Beginn“ des Ehestandes vor Augen stellen, recht sind.


  1. Vielmehr Generaldirektor.
  2. Schnorrs Rückkehr erfolgte am 3. Oktober. Meine Auszüge übergehen den Abschnitt des Tagebuches, der während dieser Reise nach Berchtesgaden, sowie während eines in den Oktober fallenden mehrtägigen Besuchs in Berlin geschrieben ist.
  3. In der Nummer vom 17. April 1851.
  4. Jetzt Hotel Bellevue.
  5. Redakteur der Augsburger Postzeitung.
Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 1 (1892 bis 1896). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1892–1896, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Erster_Band.pdf/223&oldid=- (Version vom 25.6.2024)