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222 Dresdner Geschichtsblätter 1904. Nr. 1. Herzog Julius Heinrich verehrtes Conterfect Vladislai Königs in Pohlen" befand, fehlen leider ganz, wie auch in dem Kurfürstlichen Wohnzimmer, wo unterhalb des Simses Diana mit 9 Jagdgefährtinnen, zu den Beute- stücken in der Decke passend, dargestellt sind. Don diesen ehemals im Wohnzimmer des Kurfürsten über dem Sinise befindlich gewesenen Bildern erwähnt das Inventar von 1659 folgende: 2 Schlachten, so izige Churf. Durchl. dero Herrn Vater höchstöbl. Gedächtnüß verehret. (Nach dem Inventar von 1672 waren es zwey Scharmüzel auf Leinwandt" gemalt und hingen über der Thüre zur lincken handt".) 1 Fastnachtsspiel, so Jhro Churf. Durchl. höchstöbl Gedächtnüß aus dero Gemach im Dresdnischen Schloffe hinunter geben (später im Schlafzimmer der Kurfürstin, f. unten). 1 weiße Mauß (,,über dem ersten Fenster" nach Inv. 1672), so Jhro Churf. Durchl. feel. Gedächtnüß herausgeben. frisch Obst, darbey ein Meerkäzlein gemahlt (,,über dem andern Fenster"), [hat] 3hro Gnaden der Herr Oberhoffmarschall Freiherr von Rechenberg herausverehret. 1 Landschafft, worauff (,,auff der Seite") ein Brieff gemahlet (,,in dem Winckel"), welche izige Churf. Durchl. unsere gnädigste frau (als damahlige Churprinzessin") darein verehret. 1 Bildt die Vestung Königstein (,,nach dem Fenster zu"). welche der Berlinische Kunstmahler verferttiget") 1 kleine Landtschafft mit einemScharmüzel,(,,imWinckel bey dem ersten Fenster") so Ihro Gnaden der von Rechenbergk verehret. 1 Kunststück von allerley Obst über dem dritten fenster"), so Jhro Fürst. Gnaden Herzogk Julius Heinrich von Sachsen (Lauenburg") verehret. I frisch Obst von (und") Weintrauben, darbey ein Glaß mit Wein, (,,über dem vierdten fenster"), 31) Der Maler dieses Bildes, das sich seit 1889 im Historischen Museum befindet, war J. Rauscher, ein Leipziger von Geburt, der fich lange in Holland aufhielt, in den fünfziger Jahren des 17. Jahrhunderts in Berlin,,kurfürstlich brandenburgischer Mahler" war und von etwa 1660-1669 in Fursächsischen Diensten stand. Seine Bestallung als Hofmaler Johann Georgs II. ist vom 19. Sep. tember 1662 (Loc, 33344, Bestallungen 1659-1662, Gen. 1951, Nr. 88); aus ihr erhellt, daß er schon vorher am furfürstlich-fäch fischen Hofe thätig war. Dergl. über ihn Nagler, Künstlerlexikon XII (1842) S. 312, und V. Hanzsch im Nenen Archiv f. Sächs. Gesch. XXIII (1902) S.269 u. 270. (Der daselbst Unm. 211 genannte Nürn berger Maler Johann Ranscher muß, da er bereits 1601 starb, natürlich eine von unserem 3. Rauscher verschiedene Person sein. Dermuthlich handelt es sich um Vater und Sohn, da der ältere Rauscher in Leipzig starb, der jüngere aus Leipzig stammte.) so der Hoffmahler Christian Schieblingf 2) hinein verehret". 1 Bildt, so der Herr Landtvoigt in Niederlausit, Jhro Gnaden der Herr von Schulnburgf, ver- ehret. Nach dem Verzeichnisse von 1672 war es ein Contrafeit Jhrer Churf. Durchl. Herzog Johann Georgens des Ersten, dabey unterschiedt- liche andere Persohnen" und stand „hinter dem vierdten Fenster". Das Inventar von 1717 be zeichnet das Bild als ein „Contrefait Jhr. Chur- fürstl. Durchl. Joh. Georg I., worauf die vier Tugenden von J. G. J.) gemahlet". 1 Bildt („auf das Sächsische Churhauß gerichtet, mit unterschiedtlichen emblematischen und andern fi- gurn"), so der Herr Oberhoffmarschalch, der von Tauben, verehret (,,stehet nach der Cammerthüre"). I Schlacht, so der geheimbde Cammer und Bergf rath Herr Dietrich von Werthern verehret, (,,stehet nach der Cammerthüre"). wilde Katze und Indianischer Fuchs uf einem Bilde, so der Herr Obriste von Kracht verehret (,,hinter dem Ofen"). Da die Ausstattung auch dieser vier Räume, soweit sie heute noch vorhanden, in den „Bau- und Kunstdenk- mälern" genau beschrieben ist, braucht hier nicht weiter darauf eingegangen zu werden. Nur auf die beiden prächtigen, vasengekrönten Oefen, die auch unsere Ab- bildungen auf Tafel II und III trefflich zur Geltung bringen, sei noch hingewiesen. Der der Kurfürstin (Tafel III) ist aus weiß und grünen Kacheln mit Blumen und Fruchtornamenten zusammengesetzt, der des Kur fürsten (Cafel II) aus weißen und blauen Kacheln, auf denen Feuersalamander und Janis als höchst eigenthüm liche Reliefs hervortreten. Nicht ohne Werth dürfte es sein, sich das Mobiliar und die sonstigen Ausstattungsgegenstände an der Hand der ältesten Inventare näher anzusehen. Jm Saale, dessen Fenster, wie die der übrigen Räume, mit grünen Jeugvorhängen versehen waren (Inv. 1672), ſtanden zwei große weiße Tafeln, eine davon oval, aus weichem Holze mit grünen Teppichen darauf, um diese 2 große und 32 fleine Sehnstühle von weichem Holze. Un ihre Stelle waren 1717 6 hohe, mit Leder beschlagene Lehnstühle getreten. An einer Wand stand ein „ganz Uhrwerd, so viertel und ganze Stunden schlägt, darbey ein Wegker, welches Jhro Churf. Durchl. hochlöbl. Ge- 3) Ueber ihn vergl. das weiter unten Gesagte. ) J. C. Jünger, der unter Angust dem Starken lebte und u. a. ein Bild der Hoflößnitzer festlichkeiten von 1747 malte (f. weiter unten), fann schwerlich gemeint sein. Dielleicht soll in dem Relativfat nur gesagt werden, daß auf dem Bilde auch vier be sondere Tugenden Johann Georgs I. (J. G. 1.) dargestellt waren. SL Sächsische Landesbibliothek 1 UB Staats- und Universitäts bibliothek Dresden

Empfohlene Zitierweise:
Dr. Otto Richter (Hrsg.): Dresdner Geschichtsblätter Band 3 (1901 bis 1904). Wilhelm Baensch Dresden, Dresden 1901 bis 1904, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dresdner_Geschichtsbl%C3%A4tter_Dritter_Band.pdf/239&oldid=- (Version vom 31.7.2024)