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noch um alten schönen Glauben zittern, und wenn er, der die Erfahrung selbst, nicht ihre Früchte sucht, ihr Geheimnis geborgen hat, wird er ohne Bedauern vieles lassen, was ihm einmal sehr teuer war. „Ich bin immer unaufrichtig,“ sagt Emerson irgendwo, „da ich weiss, es gibt auch andere Stimmungen.“ „Les émotions,“ schrieb Théophile Gautier einmal in einer Kritik über Arsène Houssaye, „les émotions ne se ressemblent pas, mais être ému – voilà l’important.“

Dies also ist das Geheimnis der Kunst der romantischen Schule unserer Zeit und gibt uns den rechten Grundton, sie zu erfassen; aber das eigentliche Wesen aller Werke, die wie die Gedichte Rodds, wie ich sagte, nach einer rein künstlerischen Wirkung streben, kann nicht mit den Worten, die der Sprache begrifflicher Kritik zur Verfügung stehen, beschrieben werden; sie sind dafür unzugänglich. Man kann vielleicht am besten in Ausdrücken zu ihnen führen, die den andern Künsten entnommen sind und auf sie hinweisen; und wirklich, einige dieser Gedichte irisieren

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Oscar Wilde: Drei Essays. Karl Schnabel, Berlin 1904, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Drei_Essays_Oscar_Wilde.pdf/149&oldid=- (Version vom 31.7.2018)