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Wuth im Auge umhergehn. Sie trat endlich in der heftigsten Gemüthsbewegung in unsre Wachstube und sagte zum Capitain, indem sie ihre übrigen Kleider in Stücken riß und sich auf eine Bank stellte: Zieht mir das Hemd aus. – Er that es und sie legte sich sogleich nieder und streckte sich aus. Wir verschlangen mit unsern Augen ihren vollen Busen, ihre schlanken Hüften, ihre schneeweißen Schenkel, die liebenswürdigen Hemisphären, den sanft erhabnen Venusberg und das reizendste Liebesgrottchen. Ach Prinz, ich kann nicht daran denken, ohne daß alle Gefühle in mir rege werden. – Ich feyere heute, sprach sie, Cytherens Fest; jeder von euch mache sich dazu bereit und nähere sich. Ich gebe euch mein Wort, daß euch deswegen nichts Uebels widerfahren soll, haltet euch an mein Versprechen; kommt nur, macht euch zum Opfer fertig und bringt euren Weihrauch auf diesen Altar. – Wir betrachteten sie alle mit staunender Bewunderung, endlich gieng unser Capitain uns mit seinem Beyspiel vor, und trank sechsmal aus dem Wollustbecher ohne abzusetzen. Man

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Anonym (= Johann Gabriel Bernhard Büschel): Die neue Messaline. Trauerspiel in einem Akt. Giovanni Tassoni (= Himburg), Rom (= Berlin) 1788, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_neue_Messaline_(1788).pdf/27&oldid=- (Version vom 19.12.2022)