Seite:Die erzwungene Heirath-Molière-Baudissin-1866.djvu/14

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Sganarelle. Es sind mir seit einigen Augenblicken allerlei Scrupel über das Heirathen eingefallen. Ehe ich weiter gehe, möchte ich die Sache gern recht gründlich untersuchen, und vor Allem mir einen Traum auslegen lassen, den ich diese Nacht gehabt habe, und der mir wieder in den Sinn kommt. Ihr wißt, die Träume sind gleichsam Spiegel, in welchen man mitunter Alles entdecken kann was die Zukunft uns bringen wird. Es kam mir vor, als befände, ich mich in einem Schiff auf stürmischem Meer, und als ob ....

Geronimo. Herr Sganarelle, ich habe jetzt eben etwas zu besorgen und keine Zeit, Euch anzuhören. Ich verstehe mich ganz und gar nicht auf Träume; und was Eure Bedenken über das Heirathen betrifft, so habt Ihr ja zwei Philosophen zu Nachbarn; das sind Leute, die Euch Alles vortragen werden, was sich nur über den Gegenstand sagen läßt. Da sie zwei verschiednen Schulen angehören, könnt Ihr ihre abweichenden Meinungen zusammen vergleichen. Ich muß mich darauf berufen, was ich Euch schon vorhin gesagt habe, und verbleibe Euer Diener.

Sganarelle (allein). Da hat er Recht. Ich muß in meiner Ungewißheit die beiden Gelehrten um Rath fragen.


Sechste Scene.
Pancratius. Sganarelle.

Pancratius (spricht in die Coulissen, ohne Sganarelle zu sehn). Wie gesagt, mein Freund, Ihr seid ein Stümper; ein Mensch, der von keiner Disciplin etwas weiß, und den man aus der Gelehrtenrepublik ausstoßen sollte.

Empfohlene Zitierweise:
Molière übersetzt von Wolf Graf von Baudissin: Die erzwungene Heirath. S. Hirzel, Leipzig 1866, Seite 318. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_erzwungene_Heirath-Moli%C3%A8re-Baudissin-1866.djvu/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)