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mir. sénaim; šin „jener“, air. sin; šḱiən „messer“, mir. scían; tanī „dünn“, mir. tanaide; tūn „gesäss, boden“, mir. tón; cinə cenə „feuer“, air. tene; uən „lamm“, mir. uan; wænə „grün“, mir. uaine; ȳnəx „messe, jahrmarkt“, mir. óinach.

§ 157. Wortanlautendes n nach den possessiven pronomen „mein“, „dein“, ə „sein“ und deren zusammensetzungen vertritt ein in anderen fällen gebrauchtes oder ń. Beispiele sind: mə nāwəȷ „mein feind“ zu n̄āwəȷ „feind“, air. náma, náme; tā šē n‑ə nȳnān „Er ist noch ein kleines kind“ zu n̄ȳnān „baby“, von air. nóidiu (vgl. II 287, 28); ə nȧd „sein nest“ zu ńȧd, mir. nét; də nȧrt „deine kraft“ zu ńȧrt, mir. nert.

An stelle dieses n wird von jüngeren leuten fast immer bzw. ń gebraucht.

5. ŋ.

§ 158. Der buchstabe ŋ bezeichnet einen stimmhaften nasalen verschlusslaut, dessen verschluss zwischen dem hinteren zungenrücken und der mitte des weichen gaumens gebildet wird. Abgesehn von den § 160 erwähnten fällen kommt er im auslaut[1] nicht vor.

§ 159. Wortinlautendes oder auslautendes ŋ ist – von modernen entlehnungen abgesehn – die unveränderte fortsetzung des im air. bzw. mir. durch ng bezeichneten lautes, dem ein gutturaler vokal folgt oder einst folgte, z. b. in bŕiŋl̄ōdī „träumen“, brionglóid; droŋ „bande“, mir. drong; kūŋ „eng“, air. cumung; ḱȧŋlīm „binde“, mir. cenglaim; ḱiŋkīš „pfingsten“, mir. cengcaigis, Atk. 578, lat. quinquagesima; l̄oŋkəȷŕ̥ „ein seil zum verbinden eines vorderfusses mit dem entsprechenden hinterfusse, für ziegen gebraucht, um deren fortlaufen zu verhindern“, mir. langfiter, engl. lang und fetter; l̄ūŋ „schiff“, mir. long; oŋə „nagel“, air. inga, gen. ingen; cȧŋə (neben cȧŋgə) „zunge, sprache“, air. tenga.

Das ŋ in mŭiŋ „mähne“ (neben mŭiŋ́), aus mir. muing (dat. sing.), ist wohl aus der nominativform mong übertragen.

§ 160. Wortanlautendes ŋ nach ər r̥ ə „unser“, vr̥ wr̥ ər ə „euer“, ə „ihr“ [eorum, earum], šȧxt „sieben“, oxt „acht“, n̄ȳ „neun“, ȷe „zehn“, „wo?“, ə „in“, „dass“, n̄ax „dass

  1. Sic; gemeint ist „Auslaut“.
Empfohlene Zitierweise:
Franz Nikolaus Finck: Die araner mundart. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_araner_mundart.djvu/78&oldid=- (Version vom 31.7.2018)