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3. Die Lombarden.

Von der bolognesischen wenden wir uns nun zu der s. g. lombardischen Malerschule von Parma, denn als Lombarden pflegen die Kunstschriftsteller die Meister von Modena, Parma und Carpi anzusehen. Die Nachahmer des Correggio, Michelangelo Anselmi und Rondani, habe ich soeben erwähnt. Von Parmegianino[1], Bedolo, Pomponio Allegri, Gandini und a. m. sind keine Werke in dieser Sammlung, wohl aber einige von Bartolommeo Schedone, der, obwohl in der Schule der Caracci erzogen, sich später den Correggio und auch den Parmegianino zu Vorbildern nahm. Im Cabinet 21 ist eine büßende Magdalene (1197) von ihm aufgestellt; ebendaselbst (1217) „Loth und seine Töchter“, während 1215, im selben Cabinet, eine „nächtliche Ruhe auf der Flucht nach Aegypten“, mir nicht ihm, sondern vielmehr irgend einem Schüler oder Nachahmer Rembrandt’s anzugehören scheint. Dem Schedone aber gehört wieder das andere Magdalenenbild 1219 im Cabinet 20 an.

Im nächsten Cabinet, 20, sehen wir einen „Weltheiland“ (1202), über den Herr Marggraff sich eines weitern ausläßt. Das Bild gehört zur Schule des Boccaccio Boccaccino von


  1. Das häßliche Madonnenbild (Saal 9, No. 531), das ihm von Dr. Marggraff zugetheilt wird, gehört einem Florentiner aus der Schule des G. Vasari an und hat mit den Werken des Francesco Mazzoli auch nicht die entfernteste Verwandtschaft.
Empfohlene Zitierweise:
Giovanni Morelli (Pseudonym Ivan Lermolieff): Die Werke italienischer Meister in den Galerien von München, Dresden und Berlin. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig 1880, Seite 67. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Werke_italienischer_Meister_(Morelli).pdf/86&oldid=- (Version vom 31.7.2018)