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mußte also ewige Weltallkälte herrschen, von einer Vegetation und tierischem Leben konnte also gar keine Rede sein. Außerdem fehlte den Aetherschiffern auch noch ein Mittel, um solch einer Kälte außerhalb des Schiffes zu trotzen. Ein Taucheranzug hätte vielleicht – vielleicht – den Aufenthalt in solch einem luftleeren Raume möglich gemacht, aber gegen diese Kälte schützte kein Eskimopelz. Da mußte erst ein geeignetes Kostüm erfunden werden, und Richard zweifelte nicht daran, daß dies bald geschehen würde, wenn man nur erst wußte, mit welchen Verhältnissen man zu rechnen hätte. –

Die Fahrt des Schiffes wurde gebremst und die Bewegung in Wärme umgesetzt, was wieder für später zu gute kam. Aber der Ball näherte sich dem Monde doch noch mit der Geschwindigkeit eines fallenden Steines. Ueber die den Stoß abhaltende Elastizität der Almitplatten herrschte kein Zweifel.

Wegen dieser doch noch immer ungeheuren Schnelligkeit war es aber der Mannschaft nicht möglich, etwas Näheres zu beobachten. Nur eins konnten sie bewundern: sie hatten sich dem Monde von unten herauf genähert, und sie thaten es auch jetzt noch, und dennoch kam es ihnen gerade so vor, als wenn sie von oben herab auf den Mond stürzten.

Richard stand am Bremsapparat, die Augen auf ein Instrument gerichtet, jetzt drehte er den Hebel. Das Weltallschiff war gewichtlos gemacht, nur ein ganz schwacher Stoß erfolgte, und als dann die Schwerkraft wieder eingeschaltet wurde, lag der Riesenball nach einigen noch weniger schwachen Stößen fest. Er hatte die Probe auch auf einem fremden Himmelskörper bestanden.

Durch die Fenster sah man eine wilde, zerklüftete Gebirgslandschaft, alles war blendend weiß, überall erblickte man zu Eis gefrorenen Schnee. Aber wenn man nicht daran dachte, auf dem Monde zu sein, so war dies nichts besonders Interessantes.

Doch wie das Auge schärfer unterschied, entdeckte es trotzdem Seltsames genug.




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Robert Kraft: Die Weltallschiffer. H. G. Münchmeyer, Dresden (1901), Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Weltallschiffer.pdf/20&oldid=- (Version vom 31.7.2018)