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G. Rückblick.

Der aus dem Münzbefunde gewonnene Zusammenhang hat ein System enthüllt von einer Grossartigkeit der Anlage, wie sie auch von dem grossen Rom bisher nicht erwartet worden war. Unbekannt mit der Tatsache, dass das römisch-campanische Edelmetallgeld, ferner die latinischen Schwergeldreihen mit ihren Barren gleichermassen römisch sind wie die urbanen Bronzemünzen, hatte sich die Numismatik von jeher daran gewöhnt, die älteste Münzung Roms vor dem Jahre 268 unter den kärglichen Gesichtspunkten zu betrachten, die sich für ihre Beurtheilung aus der einseitigen Berücksichtigung der libralen römischen Prorareihe und deren Reduktion herleiten liessen. Indem man die sonstigen aufschriftlosen Schwergeldreihen als die Reihen anderer Städte auffasste, sank Roms Stellung im mittelitalischen Geldsystem auf die Rolle einer dieser münzenden Städte herab, wobei sich für jene „Anderen“ überdies noch der Vorzug ergab, dass sie rechtzeitig ihre vollwertige Libralmünzung eingestellt hatten, während allein Roms Münzung in der Reduktion sich in einem Verfall zeigte, der das Bild eines vollständigen ökonomischen Zusammenbruchs zu bieten schien.

Mannigfache Versuche diesen übeln Schein von der führenden Stadt abzuwehren vermochten doch niemals den Makel ganz zu tilgen, der sich aus einer vermeintlich von Stufe zu Stufe verschlechterten Währung für sie ergeben musste.

Es war ausgeschlossen auf diese Weise über die führende Stellung Klarheit zu gewinnen, die Rom von Anbeginn des mittelitalischen Münzwesens in diesem einnahm. Seine massgebenden Beziehungen zu Latinern und Campanern gerade auch auf diesem Gebiete mussten notwendiger Weise in Dunkel gehüllt bleiben. Dass die Reduktion nur das allmälige Absterben eines einzelnen nicht mehr lebensfähigen Gebildes bedeutete, dessen Wurzeln durch andere mächtig aufstrebende Lebenskeime beengt und der Kraft beraubt wurden, konnte ausserhalb des jetzt gewonnenen Zusammenhangs nicht erkennbar werden.

Eine andere Betrachtungsweise tritt nunmehr an die Stelle.

Indem Rom in die Grossmachtstellung übertritt und neue gewaltige Aufgaben sich ihm eröffnen, zeigt sich gerade auch auf dem für dasselbe völlig neuen Gebiete des Münzwesens bei seiner Leitung eine Weite und Klarheit des Blicks, die geradezu symptomatisch dafür erscheint, wie diese aufstrebende Macht ihre Aufgaben erfasste, wie sie es verstand durch innere Verbindung äusserlich heterogenster Interessen die verschiedenen Stämme ihres weiten Bereichs zu vereinigen und Südetruskern, Latinern, Oskern, Hellenen gleichmässig gerecht zu werden.

War es schon eine Grosstat auf der neuen Bahn, wenn Rom wie keine andere Macht je zuvor in weiser Berücksichtigung bisheriger

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Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)