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haben nur auf Abwege geführt. Der Anker ist einer der beliebtesten und weitest verbreiteten Münztypen. Er kommt im innersten Binnenlande, z. B. bei den Etruskern des Clanistals, so gut vor wie an der See. Aus dem Anker auf bestimmte historische Beziehungen zu schliessen ist daher mehr als gewagt. Alles ist nicht zu erklären. Es genüge daher vorerst die Feststellung, dass der Dreifuss die Zugehörigkeit beider Barren zu den beiden Apolloreihen ausser Zweifel stellt.

Zu VI: Barren: Dreizack )( Caduceus. Der Barren Schwert )( Scheide als Begleitbarren der leichten Janus )( Merkurreihe schloss, wie erinnerlich, an die nach der Didrachme (Marskopf )( Pferdebüste) für die ganze Suite massgebende Vorstellung des Mars an. Diese Beziehung ist bei dem Barren der schweren Reihe verlassen. Der Grund dieser Abweichung ist unschwer zu erkennen. Wirkt nämlich auch der Haupttypus der Didrachme nach derjenigen künstlerischen Auffassung, die für die Münzbilder der capuanischen Offizin massgebend war, auf die ganze Suite, mithin auch auf den Barren, ein, so ist diese Einwirkung doch mehr eine nur indirekte; die engere Beziehung besteht für den Barren zu seiner Schwergeldreihe. Nun ergab sich, dass bei beiden Marsreihen bereits in Capua eine Verschiebung der Typen in dem Sinne stattgefunden hatte, dass der Kopf des Mars auf den Semis[WS 1] hatte zurücktreten müssen gegen den Romakopf auf dem einen, die Köpfe von Janus und Merkur auf dem anderen der beiden Asse. Indem endlich der Guss der schweren Janus )( Merkurreihe nach Rom übernommen, in Capua aber die Prägung der Marsdidrachmen eingestellt wurde und der Quadrigatus an die Stelle trat, wurde diese Reihe von der Beziehung zu einer Didrachme völlig losgelöst und es war daher konsequent die Wahl der Barrentypen statt an den Marskopf des Semis, vielmehr an einen der beiden Köpfe des Asses, demnach an Janus oder an Mercur, anzuschliessen. Der Anschluss erfolgte an die Vorstellung des Merkur, indem dessen Zeichen, der Caduceus, als Signatur des Barren gewählt wurde. Merkurs Walten als Gottes des Verkehrs, wird in erster Linie auf den Verkehr des Landes bezogen und es symbolisirt daher der Caduceus nach italischer Denkweise die Herrschaft über das Land, die im Hinblick auf einen geregelten Verkehr als die befriedete Herrschaft zu Lande aufgefasst wird. Zu dieser Vorstellung konnte kein passenderes Gegenstück gewählt werden als der Dreizack Neptuns, das Zeichen der Seeherrschaft. Es ist dies ein Gegenstand, der zu dem Caduceus nicht nur stilistisch ausserordentlich passend erscheint; er bildet vielmehr, was mehr besagen will, auch der Idee nach, die hier zum Ausdrucke gelangen sollte, zu dem Zeichen Merkurs die ergänzende Parallele. Ausgedrückt sollte werden, dass ein dauernder Zustand geschaffen sei, indem Rom im gesamten ihm fortan unterstehenden Bereiche zu Land und zur See seine Herrschaft siegreich und zu dauerndem Frieden begründet

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Errata: „S. 50 Zeile 20 von oben statt auf dem Semis lies auf den Semis.“
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)